14. (4 flffentl.) Versammlung de* IV. Vereinsjahres.
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und einem sehr hohen Aufbau von weissen Straussenfedern; eine Ordensweste (Unterrock) von blauem Sammet; ein Mantel von rotem Sammet, mit aufgesticktem Stern, gefüttert mit himmelblauem Mohr; die Ordenskette mit anhängendem Kreuz; der Ordensstern; der Ordensdegen. Auch das zweiseitige Ordenssiegel und der Siegelbeutel sind abgebildet. Eine Schlussvignette vereinigt noch einmal sämtliche Stücke nach Art eines Wappens, umgeben von Engeln, Amoretten und Blumenguirlanden.
Der Schwarze Adler Orden ist der Zeitfolge nach der dritte von allen Brandenburgisch-Preussischen Orden, der älteste war der von Kurfürst Friedrich II. in der Zeit von 1440—1443 gestiftete Schwanen- Orden, der eine religiös-sittliche Tendenz verfolgte. Er verfiel in Folge der Reformation; doch machte Friedrich Wilhelm IV. im Jahre 1845 einen Versuch zur Wiederbelebung. Der Zweitälteste, Orden de la géné- rosité, den König Friedrich I. noch als Kurprinz im Jahre 1685 gestiftet hatte, bestand bis 1740, zu welcher Zeit ihn Friedrich II. bald nach der Thronbesteigung in den noch heute bestehenden „Orden pour le mérite“ verwandelte.
10. Custos Buchholz bringt 15 Blätter Landschaftsbilder aus dem Kreise Crossen zur Ansicht, die um 1795 gezeichnet, in Kupfer gestochen und koloriert worden sind. Es sind anmutige Partien innerhalb der damals Gräflich Finkenstein’schen Güter Skyren, Drehnow, Trebichow; von Interesse ist namentlich ein Theerofen und ein Backofen. Das erstgenannte Gut ist neuerdings als Ruhe-Aufenthalt des zweiten deutschen Reichskanzlers, Grafen Caprivi, bekannt geworden.
11. Herr Dr. Otto Franz Gensichen verlas einige Abschnitte aus seiner Dichtung Pfarrhaussegen. In den allgemeinen Zügen ist der Inhalt des Epos schon S. 282 d. Jhrgs. angegeben worden. Die künstlerisch vollendete Recitation machte den tiefsten Eindruck auf die Hörer. Der Vortrag war dem Inhalt so angepasst, dass die mannigfachen Scenen ausserordentlich wirksam hervortraten. Es sei hier nur an die Schilderung des Sonntagsmorgens vor dem Kirchgang erinnert, welche die feierliche Stille und den Frieden der Landschaft malt und weiter an die Darstellung von der Not, die das wachsende Wasser der Warte den Anwohnern bringt, von dem Hangen und Bangen und dem Aufatmen, als die Gefahr vorüber ist. Wir Märker wollen dem Dichter dankbar sein, dass er die Poesie unserer Heimat auch in der Gegenwart zu finden weiss und dass er, als der erste, ihr auch das poetische Gewand gegeben hat.