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14. (4. öffentl.) Versammlung des IV. Vereinsjahres.
davon.“ “ — „Na, trink’ Er nur erst einen Schluck von diesem schönen Liqueur!“ — Der Schluck ward gethan. „ „Gewusst hab’ ich das Lied sehr gut. Wie fängt’s doch blos an!?“ “ — „Trink’ Er noch einen Schluck und besinn’ Er sich dann!“ — Ein zweiter Schluck und noch ein Schluck! dann sprang Klaus von seinem Sitze und stellte sich, wie zum Exerziren oder Marschiren hin. Sofort hielt ich Papier und Bleistift in Bereitschaft. Und Klaus sang:
1. Wir sitzen so fröhlich beisammen Und haben ein’ Andern so lieb,
Wir erheitern einem Andern das Leben; —
Ach, wenn es doch immer so blieb!
2. Es kann ja nicht immer so bleiben Hier unter dem Wechsel des Mond’s,
Denn der Krieg muss den Frieden vertreiben,
Und im Kriege wird Keiner verschont.
3. Dann kommen die stolzen Franzosen;
Wir Preussen, wir fürchten uns nicht.
Wir stehen so fest wie die Mauern Und legen die Waffen nicht ab.
4. Wir legen die Waffen nicht nieder,
Bis dass Deutschland ist gänzlich in Ruh’;
Die Franzosen, die müssen rctiriren
Nach Frankreich, ohn’ Strümpf und ohn’ Schuh’.
5. Ach, Napoleon, du Schustergeselle,
Du sitzest nicht fest auf deinem Thron,
Denn in Deutschland da warst du so strenge,
Und in Russland bekamst du deinen Lohn.
6. Ach, hätt’ ich doch nie an das Russland gedacht,
Und hätt’ mit den Preussen den Frieden gemacht!
Ei, so wär’ ich doch Kaiser geblieben Und hätte den allerhöchsten Thron.
Klaus trank noch, in tiefes Sinnen verloren, den beträchtlichen Rest Liqueur und ging dann, von meinen aufrichtigen Dankesworten: begleitet, nach Hause; er wird in jener Nacht wol einen guten Schlaf gehabt haben.
Das erwähnte Lied habe ich seitdem oft von unsern Leuten singen hören, ebenso in andern Theilen Ostpreussens; ich erhielt es aus West- preussen, aus Schleswig-Holstein und Süd-Deutschland. Wie mir von zuverlässiger Seite versichert wotden ist, wird das Lied ebenfalls im