14. (4. öffentl.) Versammlung des IV, Vereinsjahres. 34*7
In dem Liede „Die Husaren 1813“ (Ditfurth, a. a. O.) heisst es — 2. Strophe —:
Napoleon, deine Stricke und arge Tyrannei —
Die hauen wir in tausend, in tausend Stücke entzwei!
Eh’ wollen wir nicht rasten und ruh’n, bis Alles gut,
Und du uns abgezahlet mit deinem eig’nen Blut.
An die Schlacht bei Grossbeeren (23. August 1813) knüpft sich das Lied:
1. Bei Grossbeeren, bei Grossbeeren,
General Bülow in der Schlacht
Thut den Franzen Mores lehren,
Bis sie ganz caput gemacht.
General Bülow ist ein Held,
Allzeit siegreich in dem Feld.
2. Bei Grossbeeren, bei Grossbeeren Mit der langen Nas’ abzieh’n
Musst’ der Franze, der zerstören Wollte unser schön’s Berlin.
U. s. w.
Dieses Lied entnahm Ditfurth im Jahre 1835 der geschriebenen Sammlung eines Soldaten in der Alexander-Kaserne zu Berlin, wie denn überhaupt solche von Soldaten angelegten Sammlungen eine nicht zu unterschätzende Fundgrube für die hier in Rede stehenden Nachforschungen sind. Ich kann dies, geehrte Anwesende, aus eigener Erfahrung bestätigen. Als mir der Gedanke kam, über Soldatenlieder hier vor Ihnen zu sprechen, sah, ich mich auch nach militärischer Hülfe um. Zu diesem Zwecke wandte ich mich an einige Offiziere und an einen hiesigen Kapellmeister. Der Erfolg war gleich Null, indem ich — statt Nachrichten über Lieblingslieder der Soldaten, handschriftliche Sammlungen u. s. w. — nur den guten Rath erhielt, mir das vom Königl. Kriegs-Ministerium herausgegebene, bei E. S. Mittler verlegte „Soldatenliederbuch“ zu verschaffen. Ich musste mir also selber helfen. Ein Angriff, wie auf jenen Klaus gemacht, war indess nicht nöthig. Tn Herrn Ludwig, — Sattlermeister in der Alexandrinenstr. hier — der seine Beziehungen zur Kaserne auch nach der Soldatenzeit gepflegt hat, kam mir die Unterstützung. Er ver- anlasste seinen Freund, den Unteroffizier Werther vom 1. Garde-Dragoner- Regiment, mir eine „gesäuberte“ Auslese umfangreicherer Handschriften zukommen zu lassen. Diese dankenswerthe Sammlung liefert einen neuen Beweis dafür, dass die Mehrzahl solcher Gesänge allenthalben Uebereinstimmung zeigt. Natürlich bilden sich aber überall Varianten aus.