14. (4. öffentl.) Versammlung des IV. Vereinsjahres;
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4. Ist der Kampf auch noch so blutig, Sind wir Deutsche doch so muthig.
Wer dann Weib und Kind verlässt,
Ja, der thut gewiss sein Recht.
5. Wenn ich meinen grauen Mantel Um ein deutsches Mädchen falte,
Ei, so fühl’ ich keinen Schmerz;
Redlich ist das deutsche Herz.
6. Ich muss wandern fremde Strassen, Muss mein’n Schatz einem Andern lassen. Ach! ich hab’ sie treu geliebt; —
Schatz, leb’ wohl, vergiss mein nicht!
7. Auf mein’m Grabstein könnt ihr lesen, Dass ich ein tapfrer Held gewesen,
Der hier liegt und der hier ruht,
Der für euch vergoss sein Blut.
Den Soldaten fehlt es bekanntlich nicht an Liebe und Gegenliebe, „denn“ — so heisst es in dem Garde-Dragoper-Heft — „der Soldat allein liebt treu und rein.“ Darüber liesse sich streiten. „Ein anderes Städtchen, ein anderes Mädchen“ kommt der Wahrheit näher. Mitunter aber zieht der Soldat „den Kürzeren“:
1. Es war ein junges, rasches Blut,
Ein Jüngling noch von Jahren,
Der war auch seinem Mädchen gut,
Die er so gern wollt’ haben.
2. Und endlich kam die Zeit heran,
Dass er marschiren musste;
Die Zeit, die kam so schnell heran,
— Er wollte nicht, er musste!
3. Da ging er zu dem Mädchen hin,
Reicht’ ihr den Mund zum Küssen.
„Bekommst Du keinen andern Sinn,
„So will ich zieh’n mit Freuden!“
4. Es dauert kaum ein halbes Jahr,
Da er Soldat gewesen,
Da hat sie sich — und das ist wahr —.
Einen Andern auserlesen.