Issue 
(1896) 4
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14. (4. öffentl.) Versammlung des IV. Vereinsjahres.

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4. Bist, du treu dem Vaterlande,

So reich mir einen Kuss zum Pfande!

Du wirst vom Pferd absteigen müssen,

Wenn du mich willst küssen!

5. Küssen muss ich dich! wol auf dem Posten,

Und sollte es gleich mein Leben kosten!

Ei, so soll mich Gott bewahren Vor den deutschen Reiterschaaren!

Eine merkwürdige Philosophie liegt in dem Liede:

1. Kein besser Leben ist Auf dieser Welt zu denken,

Als wenn man trinkt und isst Und lässt sich garnicht kränken.

Denn ein Soldat im Feld,

Seinem Herren dient er treu;

Hat er gleich nicht viel Geld,

Hat er doch Ehr dabei..

ln der 5. Strophe heisst es:

5. Wenn ich gestorben bin,

So thut man mich begraben Mit Trommel und mit Spiel,

Wies die Soldaten haben.

Drei Salven giebt man mir Ins tiefe Grab hinein; .

Das ist Soldaten-Manier,

Lass Andre lustig sein!

In Ostpreussen sah ich zu diesem Liede allerlei bestimmte Bewe­gungen ausführen; und der Refrain lautete:

Halb links, halb rechts, grad aus marschiren wir!

Hat er doch Ehr dabei.

Offenbar gilt es den Rekruten, wenn man singt:

Wir reisen nach Danzig;

Es fallt mir so schwer.

Geliebtes Mädchen,

Wir sehn uns nicht mehr,

U. s. w, (E. Lemke, a. a. 0. II.)

In MündelsElsäss. Volksliedern heisst es;

Die Reise nach Deutschland

Und die fällt mir schwer.

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