Heft 
(1896) 4
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16. 10. nufiserord.) Versammlung des IV. Vereinsjahres.

im Schaft, und der Patronenrahmen ist nur ein schmaler Metall­streiten, welcher sofort heim Einführen in das Gewehr hinausfliegt.

Der Rundgaug begann mit der grossen Halle, in welcher elektrische Maschinen z. B. Dynamomaschinen, Elektromotoren, Anker, Elek­trizitätszähler u. a. hergestellt werden. Anziehend waren hier namentlich die Apparate für die unterirdische Stromzuführung, welche auf der Aus­stellungslinie KurfürstendammTreptow an verschiedenen Stellen zur Aufstellung gelangen sollen. Sämtliche Betriebsmaschinen werden hier durch Elektrizität bewegt.

Gesondert liegen die Fabrikräume für die Herstellung von Hand­feuerwaffen. Unter diesen ist die Schmiede die erste. An den Wänden der langen Halle stehen die grossen Fallhämmer, unter denen die glühenden Stahlstangen sofort in die Formen gepresst werden, welche die betretfeuden Gewehrteile erhalten sollen. Auf der Fläche des Hammers und auf der des Ambos befinden sich die Hälften der Hohlformen und das gepresste Stück ist so exact, dass es nur noch wenig weitere Be­arbeitung erfordert. Eben so interessant wie dies ist die Bohrung der Gewehrläufe. Mit Hülfe eines langen hohlen Bohrers werden die Läufe in einer Operation glatt durchbohrt, wobei das unter Druck dem Bohrer zugeführte Öl gleichzeitig kühlt und die Späne entfernt. Auf einem Tisch war eine Sammlung von Läufen ausgelegt, welche die Verän­derungen zeigen sollten, die der massive Stahlstab durchmachen muss, bis er ein fertiges Kohr geworden ist. Auch in den Sälen, in denen die übrigen Gewehrteile angefertigt werden, waren ähnliche Zusammen­stellungen gemacht worden. Sie ergaben recht deutlich, welche enorme Zahl von Operationen und welche minitiöse Präzisionsarbeit dazu ge­hört, um eine derartige Vollkommenheit zu erreichen. Diese Arbeit ist allein zu bewältigen mit Hülfe der ungeheuren Anzahl von Maschinen, welche, dicht neben einandergestellt, alle Säle anfüllen. Jede Maschine ist durch einen Treibriemen mit einer der grossen Wellen verbunden, welche an der Decke sich drehen, und diese Wellen werden endlich von den grossen Dampfmaschinen bewegt, deren blanke Kader wir bewundern konnten.

In dem Revisionsraum werden endlich alle diese Gewehrteile sorg­fältig geprüft. Jeder von ihnen, vom Lauf bis zur kleinsten Niete, muss ausgewechselt werden können, desshalb ist es erforderlich, dass die gleichartigen Stücke untereinander völlig übereinstimmen. Alle Stücke müssen bis auf 1/100 mm genau gearbeitet sein, und für die Prüfung sind die sorgfältigsten Messapparate konstruiert worden.

Wie sämtliche Metallteile, so werden auch die Schäfte von der Fabrik angefertigt. Zuerst werden sie im Rohen ausgeschnitten, dann kommen sie in die sogenannte Copiermaschine, wo die Rinne für den