18. (10. ausserord.) Versammlung des IV. Vereinsjahres.
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Lauf und die Ausschnitte und Vertiefungen für das Schloss und die Mehrladevorrichtung sofort hintereinander hergestellt werden, ohne dass der Schaft auch nur einmal umgelegt wird.
Ist das Gewehr fertig, so passiert es das Anschusslokal. Dort werden aus ihm 5 Schuss auf eine Scheibe in einer Entfernung von 50 m abgegeben. Von diesen 5 Schuss müssen vier in einem Rechteck von 9 cm Höhe und 4 cm Breite sitzen.- Einige Schützen der Gesellschaft durften hier ihre Kunst zeigen.
Auch die Verpackung der Gewehre für den überseeischen Transport wurde noch in Augenschein genommen.
Zum Schluss begab sich die Gesellschaft in die neue Halle für die Elecrtrizitätsabteilung; dieselbe war soeben unter Dach gebracht worden und ist 170 in lang und 36 m breit. Hier war ein Buffet aufgestellt, und es wurde Punsch und Bockbier herumgereicht. Herr Geheimrat Friedel toastete auf die Firma und Herr Direktor Haenisch brachte ein Hoch auf die Gesellschaft aus.
Der Besuch der Fabrik war für alle ausserordentlich lehrreich, denn er offenbarte die Leistungsfähigkeit des modernen Betriebes in seinem ganzen Umfang und gerade bei einem Gegenstände, wie das Gewehr, an dessen Beschaffenheit ganz besonders hohe Anforderungen gestellt werden.
Die Fabrik wurde vor 25 Jahren mit wenigen Arbeitern in der Hollmannstrasse eröffnet, allmählich hat sie sich zu der jetzigen Höhe emporgearbeitet. Wie bekannt, wurde sie vor einigen Jahren von unserer Militärverwaltung mit der Herstellung unserer Gewehre betraut. Augenblicklich werden in der Fabrik für Spanien, Argentinien und Chile Gewehre angefertigt. Als wir die grosse Halle verliessen, betrat dieselbe der argentinische Oberst, welcher mit der Prüfung und der Abnahme der Gewehre beauftragt ist. Und da nun auch chilenische Offiziere die Fabrik betreten, so muss der Verkehr höchst diplomatisch geregelt werden, da die beiden Staaten in Süd-Amerika etwa in dem Verhältnis wie Deutschland und Frankreich zu einander stehen.
Die Besichtigung hatte beinahe zwei Stunden in Anspruch genommen, und mit dem wärmsten Dank an Herrn Direktor Haenisch und die Herren Betriebsinspektoren Beyer und Winterfeldt für die sorgfältigen und liebenswürdigen Belehrungen trennte man sich.