Heft 
(1897) 6
Seite
5
Einzelbild herunterladen

2. (1. ausserordl.) Versammlung des VI. Vereinsjahres.

5

der Erdrinde' nicht bloss Gesteinsproben, sondern sie schliessen auch Versteinerungen ein und lehren das Gefüge der Erdrinde kennen.

Was nun die Sammlung der Geologischen Landes-Anstalt betrifft, so ist diese in besonderer Weise aufgestellt, die sich aus ihrem Zweck ergiebt. Man hat sie zur Zeit nach den geologischen Provinzen unseres Vaterlandes gruppiert, die einzelnen Säle umfassen z. T. ganz bestimmte Distrikte, so ist namentlich zu erwähnen der Saal mit den llandstiicken aus dem Harz und dem Rheinischen Sohiefergebirge. Die Glaskästen in den einzelnen Sälen umschliessen llandstiicke mannigfacher Art, zum grössten Teil sind es Versteinerungen, daneben aber finden sich auch Gesteinsproben und Belegstücke von den Schätzen unseres Bodens.

Diese Art der Aufstellung giebt daher ein Bild von der Boden­zusammensetzung unseres Vaterlandes in seinen einzelnen Landschaften, und es ist dringend zu empfehlen, vor einer Reise in einen bestimmten Strich diese Kästen zu besichtigen.

Die Sammlung unterscheidet sich daher sehr wesentlich von der paläontologischen Sammlung des Museums für Naturkunde, denn letztere giebt eine Übersicht über die Reihe der Tierformen von den ältesten bis zu den jüngsten. In den Schaukästen der Geologischen Landes-An­stalt trifft man daher in den verschiedenen Sälen dieselben Versteine­rungen wieder.

Wir begannen unseren Rundgang mit dem Saal, in welchem die llandstiicke aus der Randzone des Rheinischen Schiefergebirges ausgestellt sind. Diese Randzone besteht aus jüngeren Gesteinen als der Kern. Es finden sich hier z. B. die vulkanischen Gesteine der Eifel, des Siebengebirges, des Vogelgebirges, die Ammoniten und Belemniten der westfälischen Kreide und die pflanzlichen Überreste aus den Steinkohlen des Ruhrbeckens.

Das nächste Zimmer gehört ganz dem Rheinischen Schiefer­gebirge. Die Schiefer- und Grauwacken bilden einen Teil der ältesten versteinerungsführenden Gesteine Deutschlands. Hier treten die ersten Vorfahren der Ammoniten auf, daneben zahlreiche Muscheln und muschel­ähnliche Tiere, sodann auch Tiere, welche in den Verwandtschaftskreis der Seesterne gehören, von diesen ist eine prächtige Seelilie mit Stiel, Kelch und Armen zu erwähnen, welche sich auf einer Schiefertafel be­findet, die in einem seitlichen Wandschrank aufgestellt ist.

Hieran scldiesst sich das Zimmer für den Harz. Eine Durchsicht der Kästen lehrt sofort die Übereinstimmung in den Tierformen, ein Zeichen, dass die Gesteine beider Gebiete in demselben Zeitraum ent­standen sind.

Der nächste, etwas grössere Saal ist der interessanteste. Er ist für die TlniringisoheLandschaft bestimmt. In diesem Gebiete finden wir die Gesteinsreihen von den ältesten fast ohne Unterbrechung bis zu den jüngsten.