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3. (1. Arbeits-) Sitzung des VI. Vereinsjahres.
C. I)r. Paul Schwartz: Zur Geschichte der Neumark während des dreissigjährigen Krieges. I. Teil. Wissenschaft!. Beilage zum Jahresbericht der VI. Realschule zu Berlin. Ostern 1897. Der Verfasser, durch mehrere verdienstliche Arbeiten über die Neumark (vgl. „Archiv“ Bd. I. S. 127flg.) wohl bekannt, schildert die Drangsale der Neumark bis zum Jahre 1627, wo Wallensteiner, Dänen, Schweden, Polen sich diesen Landesteil zum Tummelplatz auserselien. Der Schwerpunkt des Interesses dürfte erst in die ferneren Kriegsjahre und damit in die vorbehaltene Fortsetzung der umsichtlich angelegten Abhandlung fallen.
D. u. E. Zwei Abhandlungen befassen sich mit König Friedrich II.
D. Dr. Georg Bormann: Kronprinz Friedrich von Preussen 1730-1740. Wissenschaftl. Beilage zum Jahresbericht der Charlottenschule zu Berlin. Ostern 1897. Eine warmempfimdene Darstellung des Idylls, welches der jugendliche Fürst in dem lieblich belegenen, von ihm verschönerten Rheinsberg, dem Städtchen, das durch ilm für alle Zeiten ein anmutendes Gepräge und dauernden Nachruhm erhalten hat, durchlebte. Da ich erst im verwichenen Jahre die Plingsttage in diesem märkischen Kleinod zugebracht habe, so stehen mir alle die Örtlichkeiten, welche der Verfasser berührt und in Beziehung zu dem genialen Schöpfer der preussischen Vormacht setzt, noch klar vor der Seele, und wie ich, wird jeder, der jene Gegend kennt, das Schriftchen Bormanns mit Genuss lesen. Das Facit fasst der Verfasser in die Worte: „Tiefgreifend und ungewöhnlich ist die Entwicklung des Kronprinzen in Rheinsberg. Ungeahnte Guben entfaltend, ungeahnte Gaben der Zukunft vorbehaltend. Das ist nur dadurch zu erklären, dass der sich nun in seinem Eigensten aufsuchende Sinn auch ganz auf die Erfassung eines ungewöhnlichen Zieles gerichtet war: auf die Durchdringung mit den Aufgaben des künftigen Amtes. Das hob schnell über alles Kleine des Tages hinaus und Hess selbst den Schmerz dahinten. Von nun an geht der Geprüfte und Kichselbstgcwisse ohne Furcht seine Bahn; ohne Furcht, oft auch ohne Hoffnung — immer aber sich eines bewusst — der Pflicht, seiner Königspflicht, l'ml ob er auch nur noch einmal — im Herbste 1740 — nach der stillen märkischen Oase zurückkehrte und von hier aus fast unmittelbar auf die schlesischen Schlachtfelder eilte, immer hat seine Erinnerung liebevoll geweilt bei den frende- und friedevollen Tagen im Schlosse Kheinsberg“.
E. Dr. Moritz I iirk: Friedrichs des Grossen Dichtungen im Urteile des achtzehnten Jahrhunderts. I. Teil. Wissenschaftl. Beilage zum Jahresbericht der VIII. Städtischen Realschule zu Berlin. Ostern 1897. Bei Besprechung der dichterischen Versuche des Grossen Königs, anders hat er sie selbst nicht bezeichnet und wollte er sie nicht angesehen wissen, kann man an den Rheinsberger Aufenthalt anknüpfen,