3. (1. Arbeite-) Sitzung des VI. Vereinsjahres.
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da er hier die Masse, sicli im französischen Yersitizieren anszuhilden, am besten genoss. Das abschliessende Urteil des Verfassers wird in dein vorbehaltenen II. Teil, in welchem u. A. die Urteile der literarischen Zeitgenossen enthalten sein werden, zu finden sein. Bei den Autoren dieses Jahrhunderts hat die friderizianische Poesie im allgemeinen wenig Gnade gefunden. Die Arbeit Türks zeichnet sich durch grosse Gewissenhaftigkeit und Kenntnis verbunden mit ruhiger Objektivität aus.
F. Georg Galland: Cornelis Rvckwaert, Kurfürstlich- brandenburgischer Baumeister in Küstrin. (Schriften des Vereins für Geschichte der Neumark, Heft V. S. 1 — 17.) Zu den mancherlei Künstlern, Baumeistern und Architekten, welche der Grosse Kurfürst zur Hebung seiner Bande berief, gehört Cornelis ltyckwaert, von welchem aber bisher nicht viel mehr bekannt war, als was Friedrich Nicolai, Nachrichten von den Baumeistern pp. 178(i S. b() sagt: „Kornelis Ryckwaerts (der auch falsch Ryquart, Rückwärts oder lleiclrwart geschrieben wird) war ein Holländer; denn er heisst Kornelis, und konnte bey seiner Ankunft noch nicht deutsch. 1 (>G7 kam er als Baumeister zu Küstrin in Kurfürstliche Dienste. Gleich nach seiner Ankunft ward der Festungsbau angefangen und um 1(1(18 wurden zuerst Baugefangene nach Küstrin geschickt. In Spandau war es schon seit 1(152 geschehen. Er baute zu den Zeiten des Johannitermeisters Fürsten Johann Moritz von Nassau das Schloss zu Sonnenberg. (S. Gundlings branden- burgiseher Atlas S. 314.) 1(170 baute er das Hauptgebäude zu Schwet.
Er machte 1(175 auf Kurfürstlichen Befehl eine Zeichnung zu einem furm für die Petrikirche in Berlin und legte 1(18:2 eine sogenannte Gier- briicke oder fliegende Brücke bey Dessau über die Elbe an. Um 1(590 bauete er den Hafen zu Rügen wähle und starb 1(593 in Küstrin.“ — Für die Thätigkeit dieses wackern Baumeisters liefert Galland aus arehivalischen Quellen eine Menge sorgfältig in Verbindung gebrachter neuer Daten. Nach Nicolai a. a. 0. S. 102 erhielt Adrian Daniel Ryckwaerts jun., Sohn des Cornelis, nach seines Vaters Tode 1(593 dessen Stelle als Kurfürstlicher Baumeister, soweit sie die Civilbaukunst, betraf, unter Nerings Direktion mit 300 Rthlr. Gehalt. Das Urteil über R. sen. fasst Galland S. 1(1 wie folgt, zusammen: „Cornelis Rvckwaert wird man ohne Frage in die Reihe der wirklich tüchtigen und verdienstvollen
holländisch-märkischen Bauingenieure des 17. Jahrhunderts zu stellen haben. Und sein Andenken verdient von unserer Seite um so mehr Schätzung als Ryckwaert einem Lande, das erst seine Heimat wurde, jene treuen und ausgezeichneten, die Kultur fördernden Dienste geleistet.“
Die Nachkommen haben sich in hochdeutscher Weise Rückwardt geschrieben, und ist Hit* hierorts blühende Familie dieses Namens auf den holländischen Ahnherrn zurückzuführen.
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