Heft 
(1897) 6
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3. (1. Arbeite-) Sitzung des VI. Vereinsjahres.

G. Dr. Alfred Götze: Die Vorgeschichte der Neumark. Nach den Funden dargestellt. Mit 12b Abbildungen. Schriften des Vereins für die Geschichte der Neumark. lieft \ Landsb. a. W. 1897 S. 1979. Beachtenswerte Monographie, die den vorgeschichtlich bis jetzt am wenigsten erforschten Teil der Provinz Brandenburg betrifft und dabei, wenn auch keineswegs das ganze, so doch ein reichliches Fundmaterial berücksichtigt. Die Darstellung ist chronologisch von der jüngeren Steinzeit bis zur slavischen Zeit geordnet, aber ungleichwertig, indem die mehrere Jahrhunderte umfassende römische Kaiserzeit nicht in Perioden getrennt, auch die darauf folgende Slavenzeit ohne ver­mittelndes Glied angeschlossen mit nicht viel mehr als 7 Seiten abge­fertigt wird. Auf das Ethnologische geht der Verfasser nur ganz all­gemein ein, indem er die Slaven von den Germanen sondert; ein Ver- Versuch, bestimmte germanische Stammesansiedlungen in der Neumark nachzuweisen, unterbleibt. Verwirrend ist es, dass Verfasser zwei liinter- pommersche Kreise, Dramburg und Schivelbein, von denen der letztere örtlich sogar recht weit von der jetzigen Neumark entfernt liegt, be­ständig als zu derselben gehörig rechnet ipul bei der Würdigung der Fundstücke mit in Ansatz bringt. Dass in früheren Zeiten gewisse brandenburgische Exklaven nördlich im Pommerlande lagen, kann dabei doch nicht zum Vorwand dienen. Die keramischen Funde der jüngern Steinzeit sind schwach vertreten, häufiger dagegen Stein Werkzeuge. Ein­zelne Hünengräber werden nachgewiesen; immerhin betrachtet Götze die Besiedelung der Neumark während der Steinzeit als eine dürftige. An Kupfergerät ist auch nur weniges nachweisbar (nach unserer Meinung, weil die unpraktischeren Kupfersachen in der Bronzezeit eingeschmolzen wurden), dagegen lassen sich mehrere Perioden der Bronzezeit nach- weisen. Die ostgermanischen Urnenfelder dieses der Feuerbestattung huldigenden langen Zeitabschnittes werden in mehreren Zeitfolgen und, innerhalb der jüngeren Urnenfelder, die vom Göritzer und die vom Aurither Typus unterschieden. Warum die Gesichtsurnen, deren keine einzige in der Neumark gefunden ist, behandelt werden (S. 50 folg.), ist nicht er­findlich. Die Hallstatt-Periode, deren Verwendung für unsere Gegend allerdings recht schwierig ist, wird als solche in der Neumark nicht an­erkannt. Die so wichtige la Töne-Zeit fertigt. Verfasser auf 2 Seiten ab. Wenn bei der römischen Kaiserzeit gesagt wird, die Töpferei habe im wesentlichen keine Fortschritte gemacht, so ist. das nicht richtig, denn unter den in diese Zeit gehörigen schwarzen Mäandergcfässen befinden sich manche von einer Dünnheit der Wandung und Festigkeit, welche in den früheren Perioden nicht erreicht wird und um so bewunderungs­würdiger erscheint, als man auch jetzt noch nicht die Drehscheibe be­nutzt hat. Bei den Metallarbeiten dieses Abschnitts sagt Götze S. (15: Die eisernen Watten scheinen aus dem Süden bezw. Südosten zu stammen,