Zur Geschichte der Kurfürstenbrücke in Berlin.
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1. Ein Doppel-Folio-Bogen mit nachstehender Aufzeichnung:
„Im Laufe des Sommers 1867 wurde die Lange Brücke einem Erweiterungsbau und einer damit verbundenen Restauration unterzogen. Diese Erweiterung wurde in der "Weise ausgeführt, dass die alten 10—12" starken Granitplatten abgenommen und durch neue 8" starke ersetzt wurden, die über das Gesims hinausragen. An Stelle der 16“ breiten eisernen Geländerpfeiler treten neue Säulen und das Geländer selbst wurde möglichst nach vorn gerückt. Es ist dadurch eine Verbreiterung der Fahrbahn um 5' und eine Tieferlegung des Bürgersteiges um 8“ resp. 11" erreicht. Mit dem Bau einer Interimsbrücke wurde am 6. Mai begonnen, mit dem Umbau der massiven am 1. Juli und steht die Vollendung der letzteren mit dem Schluss des Monats zu hotten.
Bei dem Bau waren betheiligt:
Ausführender Baubeamter Herr Baurat Schrobitz,*)
Als Bauleitender der Unterzeichnete,
Als Werkmeister resp. Lieferanten Herr Steinmetzmeister Zeidler,
„ Maurermeister Rabitz,**)
„ Fabrikbesitzer Kgells,
„ Cementfabrikant Moeveseck.
Berlin, den 24. October 1867.
gez. Weyer, Bauführer.“
2. Zwei zusammengehörige Bogen mit folgender Aufzeichnung:
„1667
wurden diese 6 Wappen renovirt durch die Bildhauer Julius Ileigiss aus Schwabenland (Stuttgart) und Karl Müller aus Berlin (Ehemaliger Unteroffizier der 2. G 11 «™ Garde-Batterie, Inhaber des Militär-Ehren- Zeichens I. Klasse, der Medaille 1866. Derselbe machte den Feld- zug gegen Oesterreich mit und arbeitete nach seiner Entlassung aus dem Militärdienst im Atelier des Bildhauers Herrn Selbach. Letztgenannter Herr übernahm die Ausführung dieser 6 Wappen und wurden dieselben unter Leitung des Herrn Selbach durch Kollege Ileigiss und mich ausgeführt.
Karl Müller, Bildhauer.
Kollege Ileigiss befindet sich in Berlin, um seine Studien zu vollenden.
*) Baurat Schrobitz, ein bei vielen fiskalischen Bauten beteiligter Beamter st in hohem Alter vor einigen Jahren gestorben.
**) Rabitz, bekannt geworden durch die nach ihm benannten Rabitz-AAände berputztes Gitterwerk, welches trotz seiner Dünne und Leichtigkeit recht haltbar ist nd, wie zahlreiche Bauten auf der Berliner Gewerbe-Ausstellung im Jahre 1890 erlesen, die Ausführung selbst grossartiger Bauten in kurzer Zeit und mit verhältnis- ässig geringen Kosten ermöglicht.
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