Heft 
(1897) 6
Seite
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Kleine Mitteilungen.

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Scharren-Zins der Stadt Berlin. In alter Zeit waren mehrere Plätze nnd manche Strassen Herlins mit Scharren für Fleischer,- Fischer pp. bedeckt, wie dies z. B. die bekannten Rosenbergschen Kupferstiche aus der frideri- zianischen Zeit deutlich erkennen lassen, vgl. den Neuen Markt, den Spittel­markt, den llausvoigteiplatz, den Köllnischen Fischmarkt u. s. f. Der zu­nehmende Verkehr Hess das Polizei-Präsidium und den Magistrat auf die Forträumung dieser Verkehrshindernisse mehr und mehr Bedacht nehmen. Nachdem die letzten Scharren an öffentlichen Strassen und Plätzen im Jahre 886 verschwunden sind, existieren nur noch sechs Scharren auf einzelnen rivat-Grundstücken mit der Verpflichtung einer jährlichen Gesammtabgabe on -71 Mk. an die Stadthauptkasse. Die Scharreastrasse erhielt ihren "amen von den Scharren, welche früher in der Breiten Strasse standen und 1667 an das Küllnische Rathhaus verlegt wurden. Von der Breiten bis Brüder­trasse hiess die Strasse früherHinter den Brodscharrcn. Anfang des 18. ahrhunderts wurde sie in ganzer Ausdehnung wegen der benachbarten Petri- dreheKirchgasse genannt. Nach dem Brand der Petrikirche 1730 bekam ie Strasse in ganzer Ausdehnung den NamenSeharren-Strasse. Vergl. I. Vogt, die Strassennamen Berlins. 1885. S. 81. E. Fr.

Erbzins der Stadtgemeinde Berlin. Einen Erbzins bezieht dieselbe ermöge des Rechts, aus den städtischen Lehm- d. h. diluvialen Ziegelerde- ergen in der Feldmark Glindow, bei unserem Vorortstädtchen Werder, vreis Zauche-Belzig, Ziegelerde zu graben, welches anderweitig verpachtet ist.

E. Fr.

Wasserzins der Stadtgemeinde Berlin. Ein solcher wird an die Uiinmereikasse entrichtet für die Fischerei-Berechtigung aufderOber- tnd Unterspree. Für die letztere von der Schleuse ab gerechnet .ahlen 6 Fischer jährlich 25,80 Mk., für erstere werden 60,75 Mk. entrichtet, las Rechtsverhältnis betreffend den Oberspree-Wasserzins ist seit 1858 dahin 'eregelt, dass das Kgl. Domänen-Rentamt gemeinschaftlich mit dem Magistrat las Recht zuin Fischfang an die Fischerimmng verpachtet und dass die Stadt lie Hälfte des Jahrespachtzinses d. h. 00,75 Mk. erhält. Die neuerlich seit 1cm Jahre 1893/94 gegen die Vorjahre cingetretcne Verschiedenheit (158,57 egen 184,37 Mk) beruht darauf, dass die zur Fischerei auf der Unterspree erechtigtcn den jährlichen Wasserzins von 25,80 Mk. durch Zahlung eines Kapitals von 462,60 Mk. abgelöst haben. E. Fr.

Der Tabaksbau in der Provinz Brandenburg hat in diesem Jahre ine Vermehrung erfahren, grösser als in jedem anderen Bezirke des Deut- chen Reiches. Während die Anbaufläche in ganz Deutschland gegen das orjahr um 990 Hektar grösser geworden ist, kommen auf unsere Provinz Hein 527 Hektar. Im Ganzen sind in der Mark jetzt 2992 Hektar mit Tabak ebaut; das ist der achte Teil des gesamten in Deutschland mit Tabak be- auten Gebietes, ln den 24 Jahren 1871 bis 1894 wurden in der Provinz randenburg nicht weniger als 840 490 Doppelzentner Blätter im Werte von ahezu 34 Millionen Mark geerntet ; der Steuerbetrag ist hierbei nicht mit- erechnet. Angebaut wird in erster Linie der spitzblftttige, daneben auch

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