4. 2. ausserordl.) Versammlung des VI. Vereinsjahres.
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Schraubstöcke, Stabeisen nur ausnahmsweise, geführt wurden und schon dnnals eine lebhafte Verbindung mit der Artillerie-Werkstatt und anderen Königlichen Instituten bestanden habe, die zu jener Zeit auf reinem Ver- tRiuen, nicht auf dem modernen Submissions-Verfahren basierte.
i Ausserdem wurden zu jener Zeit die Messen zu Frankfurt an der Oder mit Waren bezogen, welche dort flotten Absatz fanden und, da diie Messgeschäfte sicli stets auf sehr kurze Zeit zusammendrängten, so mussten auch die Töchter des Hauses, Julie, Minna und Karoline den Hjmderer besteigen, um den Vater zur Messe zu begleiten, tüchtig mit- vej’kaufen und die Waaren verpacken helfen.
[ Es ist von Anfang an das redliche Bestreben. des alten Jacob Ra- vepe gewesen, seiner Firma diejenige Achtung und das besondere Vertrauen zu erwerben, welche dieselbe in so hohem Masse unausgesetzt genossen bat. Ältere Leute haben mir mitgeteilt, dass sie sich mit Liebe erinnern, diesen würdigen Herrn in den letzten Jahren seiner Geschäftsführung im langen Rock mit Sannnetkäpsel auf dem Kopfe und der wtissen Thonpfeife im Munde an der Geschäftsthür seines Ladens in d«r Stralauer Strasse häutig begrüsst und gesprochen zu haben.
j Aus den wenigen vorhandenen alten Skripturen lege ich Ihnen hier (#ige vor. Es ist zunächst eine Briefadresse: „An den vornehmen Kauf- ffljd Handelsmann Herrn Raveue, logirt in der Stralauer Strasse.“ Dann
1 e Rechnung über Blei und Zink von Friedr. Schiesing aus dem Jahre 7. Ebensolche über Draht vom d(). Oktober 17H4 vom Kgl. Preuss. ttenamt Carlswerck bei Neustadt a. d. W. Ferner eine Stahlbestellung n Messerschmidt J. F. Steinmetz, de dato Crossen 18. Oktober 1778. üge Frachtbriete von 1787, die da beginnen „Unter dem Geleite des chsten sende per Fuhrmann“ etc. Auch Rechnungen über Schlösser 1 Blechlöflel aus derselben Zeit. Den Wein, welchen mein Stamm- er genossen, bezog er von J. C. Brode aus Stettin, so besagt wenigstens vorliegende Frachtbrief aus dem Jahre 1787.*)
Vielfältig müssen die Artikel sein, mit welchen schon damals ge- ulelt wurde, denn mein Grossvater soll sich öfter gerühmt haben, is und jedes, was man von ihm begehre, beschaffen und liefern zu men. Daraufhin verlangte einstens einer seiner Gesellschaftsfreunde e Mistgabel in feinem Futteral. Auch diese wurde in aller Eile be- lt unc l die Gesellschaft sich trennte, zur Stelle geliefert. Dieselbe iri noch dem Hause verblieben.
Die Geschättsverhältnisse werden nicht immer leicht gewesen sein,
^»41 ) Eingeschaltet mag hier werden, dass der Kommerzienrat Peter Louis Ravend
| von 1845 ab auch unter der Finna Jacob Ravend Söhne & Co. ein Weingeschäft ^ ranz ‘ is ' sc h (; r Rotwein) betrieb, welches nach seinem Tode an die Firma ll. ° uc k a y überging, die ihr Lager in das Erdgeschoss und den Keller des Köllnischen ‘ auses an der Seite der Scharrnstrasse verlegte.