Heft 
(1897) 6
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4. (2. ausserordl.) Versammlung des VJ. Vereinsjahres.

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Ende, Tochter des berühmten Architekten Geheimen Baurats Ende,*) ist das stolze Besitztum schon bei sehr jugendlichen Jahren zugefallen. Er at die Gallerie getreu den 'Traditionen des Vaters und Grossvaters ge- »flegt und ihr in dem von uns heute betretenen neuen Monumentalbau ine würdige Stätte bereitet. Im Januar 1897 wurde die Gallerie dem ublikum geöffnet. Noch ist in unserer aller Erinnerung die interessante lolländische Kirmess, welche für die Zwecke des Vaterländischen Frauen- ereins unter dem Auspizien Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin uguste Viktoria am 19. bis 21. Februar d. J. in diesen Prachträumen bgehalten wurde, welche Herr ltavene in hochherziger Gesinnung für 'en edlen Zweck hergegeben hatte. Wir sehen heute verschiedene der amen, die bei diesem denkwürdigen stilgerechten Kostümfeste mit- irkten, mit Vergnügen unter uns**) und alle Teilnehmer erinnern sich ern der damaligen schönen Abende.

Ich benutze jetzt die Gelegenheit, dem Herrn Louis Ravene für die iebenswürdige Bereitwilligkeit, mit welcher er uns diese stattlichen äume und ihre herrlichen Kunstschätze zur Verfügung gestellt hat, den erzlichsten Dank der Gesellschaft des Vorstandes und der Gesellschaft randenburgia hiermit auszusprechen, indem ich Herrn Dr. Galland bitte, umnehr zu einem sachkundigen Vortrag über die Ravenesche Kunst- ammlung speziell das Wort zu ergreifen.

Herr Dr. Galland trug hierauf folgendes vor:

Nach den Worten des Herrn Geh. Reg. Rat Friedei liegt mir die -ufgabe ob, über diese Gallerie und ihre Meister zu sprechen. Die ammlung besteht jetzt aus ca. 200 Werken, die auf 5 Säle, 8 Oberlicht- nd 2 Seitenlichträume, sowie auf 8 Kabinette angemessen verteilt sind, nter den hier gegenwärtigen ältern Malergruppen überwieg^n die Ber- iner und die Düsseldorfer weitaus, während aus München, Weimar, arlsruhe, Frankfurt a. M., Wien u. a. O. nur recht wenig vorhanden st. Die Anfänge der Sammlung dürften in die Zeit um 1840 zu legen em, und diese Zeit erscheint kunstgeschichtlich bedeutsam durch den mschwung, der an die Stelle der alten Richtungen des farblosen Klassi- 1S1I1US > der Nazarener, des Uomantismus das moderne Ilistorien-

*) Bislang 2 Kinder: Charlotte geb. 27. Okt. 1889 und Peter Louis geb. 9. Febr. 891. Von der sonstigen Genealogie ist noch nachzuholen, dass der Kominerzien- a t Peter Louis Kavent! zweimal verheiratet war. Aus erster Ehe stammen zwei Inder Louis Ravent und Henri Kavent (Rittergutsbesitzer auf Blumerode, Kreis Lieg- lt,z t)> aus der zweiten Ehe mit Frl. Ravache 3 Kinder: Gustav Ravent (Techniker, 1892 in Hamburg), Hans Ravent (Theaterdirektor in Breslau, f) und Dorothea, verli. it einem höheren Offizier.

**) Vgl, auch die Beschreibung der Kirmess und die Besprechung der dazu ge­lingen Festschriften von G. Galland und E. Friedei in diesem Monatsblatt V. 484 bis 480