Heft 
(1897) 6
Seite
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Kleine Mitteilungen.

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scheide. Der Bestand der Sammlungen zur Errichtung eines Denkmals im Friedrichshain im Gesamtbeträge von 2647 Thl. 7 Sgr. 6 Pf., an Bankzinsen 6 Thl. 4 Sgr., zusammen 2653 Thl. 11 Sgr. 6 Pf., nebst diversen silbernen Gegenständen ist am 9. Februar resp. 2. Mürz 1853 von den Komite-Mit- gliedern Rentier Julius Berends und Kaufmann J. H. Bathow zum gericht­lichen Ilepositorio eingeliefert worden. Der Auktions-Erlös aus den Silber­sachen hat abzüglich der Kosten 5 Thl. 19 Sgr. 3 Pt. betragen. Die Ge­samtsumme der 2659 Thlr. 9 Sgr. ist mit den gewonnenen Deposital-Zinsen in Summa 2759 Thlr. 9 Sgr. 6 Pf. nach erfolgtem öffentlichen Aufgebot als herrenlose Masse am 27. September 1854 zur Justiz-Offizianten-Wittwen- Kusse abgeliefert. Von Letzteren sind am 19. Januar 1855 zur Deckung der durch das Aufgebot und Depositionsverfahren entstandenen Kosten 32 Thl.

11 Sgr. zur Stadtgcrichts-Salarien-Kasse zurückgezahlt. Berlin, 24. Februar 1866. Königl. Stadtgericht, Abtheilung für Civilsachen. Deputation für Kre­dit- pp. und Nachlasssachen.

Es belindet sich im Städtischen Depositorium, wie noch zum tjberiluss bemerkt werden mag, keinerlei andere, besondere, demselben Zweck ge- * widmete Masse.

Zu II.

Der Begräbnissplatz im Friedrichshain zu Berlin, woselbst die März­gefallenen ruhen, ist eine regelmässige Zentralanlage, nämlich ein Quadrat, an dessen vier Seiten die Gräber symmetrisch geordnet sind. In der Mitte ist ein kreisrundes Kasenbeet und als Erinnerungszeichen hat man städtischer- seits genau in dessen Mitte eine Linde gepflanzt, die sich im Laufe der Jahr­zehnte zu einem weithin wurzelnden, weithin schattenden, recht ansehnlichen, schönen und gesunden Baum entwickelt hat. Mit Recht hat man die Linde bevorzugt und nicht hier, wie es seit 1866 mit Vorliebe geschieht, eine Eiehe gepflanzt, denn die Linde ist der eigentliche deutsche Erinnerungsbaum, ur­alte Mal-Linden finden sich über ganz Deutschland verstreut, die Linde ist aber besonders ein Friedhofsbaum, so recht ein Zeichen des Gottesfriedens auf den Gottesäckern. Der Märzgefallenen-Friedhof ist dem Magistrats-Ku­ratorium für das Bestattungswesen, Vorsitzender zur Zeit der Unterfertigte, die gärtnerische Pflege dem Städtischen Garten-Direktor Herrn Mächtig unter­stellt und wird gewissenhaft besorgt. Um die Zeit vom 17. bis 19. März pflegt der Friedhof von vielen Tausenden aufgesucht zu werden, welche, nach polizeilicher Anordnung, um Gedränge zu vermeiden, auf den ziemlich engen Wegen in einer bestimmten Richtung gehen müssen. Wenn nun zuvor Frostwetter gewesen und dann zu jener Besuchszeit Thauwetter eingetreten ist, dann werden die Wege, trotzdem sie vorher sorgfältig in Stand gesetzt, neu befestigt und bekiest sind, unter den Tritten so vieler Zehntausende, leicht sehr schmutzig; das vermag aber keine menschliche Kunst zu ändern und liegt unabänderlich an unseren Witterungsverhältnissen. Von diesen ab­normen Zuständen abgesehen, erscheinen die Wege des Friedhofs sehr gut gehalten.