7. (5. ansserordl.) Versammlung des VI. Vereinsjahres.
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oder beschreiben, wir müssen uns daher darauf beschränken, nur einige der historisch wichtigsten hervorzuheben und in Bezug auf die übrigen auf andere Beschreibungen verweisen (Zöllner, Chronik I, 294 ff., Becker Bistum llavelberg S. 50 ff., Schwebel, Kulturhistor. Bilder S. 58 ft.)
Hinter dem hohen Chore stehen die Grabsteine der Bischöfe Hermann (fl291) und Johann (fl2 ( .)2), zweier Markgrafen von Brandeburg aus dem Hause Askanien. Der erstere ist mit Fürstenhut, Krunnnstab und Bibel dargestellt, neben seinem Haupte der branden- burgische Adler und der sächsische Rautenkranz, der andere in ähnlicher Bekleidung ohne Krunnnstab, da er vor der Consecrierung starb; ausser dem Adler liegt der Stier von Mecklenburg am oberen Ende der Grabplatte. In einer Seitenkapelle lehnt an der Wand der ziemlich abgetretene Leichenstein des Bischofs Wedego von Puttlitz, (f 1487), des „Kösters von der Wilsenack“, bekannt durch seine vielfachen Fehden mit Herzog Heinrich von Meklenburg; an anderer Stelle befinden sich noch weitere Steine dieses berühmten Geschlechts der Edlen Gänse von „potlist“, ferner Grabsteine derer von Buch, von Schlabrendorf, von Quitzow, von Beust u. a. — Bischöfe, Dompröbste, Ritter und Frauen. Sehr viele dieser Steine stehen auch an der Wand des Kreuzganges aufgerichtet, welcher sich im Süden der Kathedrale innerhalb der Stiftsgebäude herumzieht. Dieser Kreuzgang zeichnet sich durch eigenartige Ge- w'ölbezusammensetzungen, schöne Säulenkapitäle und zierliche Ornamente aus; namenlich das Portal, welches von der Kirche in den östlichen Teil des Kreuzganges führt, ist seiner Verzierungen wegen äusserst interessant. Die Wände des Kreuzganges waren ehemals mit Malereien aus der Geschichte des Stifts geziert, wurden aber, wie auch die Ornamente und Kapitäle, unter der Administration des Kurprinzen Johann Georg mit dicker, weisser Tünche überzogen und dabei sicherlich vollständig vernichtet. Der vom Kreuzgang und der Kathedrale umschlossene Domfriedhof diente in früherer Zeit zum Begräbnisplatz der Domherren und Stiftsbrüder, weshalb er auch den Namen Mönchskirchhof führte und später bis in den Anfang dieses Jahrhunderts hinein zur Beisetzung der Beamten des Doms; I82ti fand die letzte Beerdigung daselbst statt. Dieser hoch mit Gras bewachsene Platz bildet in seiner Umrahmung der alten Klostergebäude, der Kathedrale und des traulichen Kreuzganges einen malerischen Anblick, zumal im Schein der Abendsonne, wenn die hohen Fenster des Kirchenschiffs vergoldet erscheinen und einzelne Sonnenstrahlen über das verwitterte Gemäuer und die Säulen des Kreuzganges dahinhuschen. Friedlich muss es sich hier oben ruhen, wo die alten Bischöfe und Ritter ihrer Auferstehung entgegenharren und das Geläut der Domglocken über die Grabhügel dahinklingt.
Die im Viereck erbauten Stiftsgebäude dienen jetzt zumeist weltlichen Zwecken. Das östliche Gebäude enthielt zur Zeit des Bistums