7. (5. ausserordl.) Versammlung des VI. Vereinsjahres.
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waren znm Krankendienst verpflichtet. Jetzt hat das Hospital den Zweck, alten, bedürftigen Bürgerwittwon Wohnung und Unterhalt zu gewähren, die Zahl derselben beträgt sechs, ausserdem gewährt die Anstalt noch drei Nebenpräbenden ohne Wohnung.
Die Mehrzahl der Teilnehmer hatte sich inzwischen teils zu Wagen, teils zu Fuss nach dem westlich von der Stadt, idyllisch gelegenen Mühlenholz begeben, wo unter den kräftigen, schattigen Eichen des Schützenhauses der Kaffee eingenommen wurde. Nachdem darauf eine photographische Aufnahme der Gesellschaft seitens des Mitgliedes Herrn Teige stattgefunden, trat man einen Spaziergang durch das Mühlenholz zum nahen Elbdeich an, auf dem man eine Strecke entlang wunderte, um gegenüber dem altmärkischen Dorfe Kabel einen Blick auf die Elbe und die Elbniederung zu werfen. Nach rückwärts bot sich ein interessanter Blick auf die langgestreckte Stadt Havelberg, über welcher der Dom imponierend hervorragte. Vom Elbdeich aus sieht man genau, welche machtgebietende Stellung die Burg und später das Bistum Ilavel- berg eingenommen hat, wie die Besitzer des Havelberges die umliegende Niederung völlig beherrschten und eine Einnahme der hochgelegenen Burg, zumal bei hohem Wasserstande, von der West- und Südseite aus einfach unmöglich war.
Nach einem kleinen Imbiss im Mühlenholz begaben sich die Teilnehmer wieder zur Stadt zurück und durch dieselbe nach dem Bahnhof, von wo aus unter den Hochrufen der Bevölkerung, um 9 Uhr 5 Min. die Rückfahrt nach Berlin erfolgte.
Gharlottenburg, im Juni 1897.
Dr. Gustav Albrecht.
Kleinere Mitteilungen.
Tagesmittel der Temperatur zu Berlin. Die Tagesmittel sind von Herrn Hellmann aus den 48jährigen Aufzeichnungen von 1848 bis 1895 berechnet und zeigen die bekannten Unregelmässigkeiten im jährlichen Gang, unter denen acht wegen ihres numerischen Betrages besonders erwähnenswert sind, nämlich die zu kaltem Perioden: 9. bis 14. Februar, 11. bis 16. März, 11. bis 19. Juni, 16. bis 21. Juli, und die zu warmen Perioden: 13. bis 16. August, 27. bis 30. September, 23. bis 25. November und 13. bis 17. Dezember. Bemerkenswert ist das Fehlen jeder Einwirkung der bekannten Kälterückfälle im Mai (11. bis 13.), woraus Herr Hellmann schliesst, dass ihre Eintrittszeit viel grösseren Schwankungen ausgesetzt ist, als die Kälte- rüekfälle in der Mitte des Juni zeigen, die den Beginn unserer Sommerregenzeit bezeichnen — der kälteste Tag ist durchschnittlich der 13. Januar mit