Altertümer aus dem Kreise Teltow.
Von
Wilibald von Schulenburg.
(Vortrag gehalten in der Brandenburgia-Sitzung am 18. März 189G.)
Bevor ich auf gewisse Altertümer aus dem Kreise Teltow eingehe, werde ich einige Mitteilungen machen über die Gegend, in der sie sich vorgefunden haben und zu einem geringen Teile noch vorfinden.
Wenn man von Zossen aus die Strasse nach Sperenberg verfolgt, so kommt man zuvörderst nach dem Dorfe Mellen an dem grossen See gleichen Namens. In Mellen haben sich, in der Gegend bereits eine Seltenheit, noch mehre altertümliche Gehöfte erhalten. Es wird der Hof durch einen hohen Bretterzaun von der Dorfstrasse abgeschieden. Auf dem Hofe selbst liegt das geräumige Wohnhaus, aus Fachwerk wie früher die meisten Häuser hier, mit einem Strohdach, und in seiner Längsrichtung, also mit der vordem Giebelseite, nach der Dorfstrasse zu. Zwischen Wohnhaus und Zaun liegt, der Spieker, ein kleines Gebäude mit Strohdach, zur Aufbewahrung von allerhand Sachen, ebenfalls mit dem Vordergiebel nach der Strasse zu. Der Spieker ist hier im Aussterben. In vielen Dörfern wird man vergeblich nach einem solchen suchen. Doch findet man ihn auch in Niederdeutschland, so an der unteren Elbe. Ebenso im Aussterben, indess noch vorhanden in Mellen, ist die Schur , ein scheunenartiges Gebäude mit hohem Thordurchgang. 1 >ann findet man noch in Mellen, wie allerdings auch in andern 1 törfern, die hübschen alten Stallgebäude aus Fachwerk mit vorstehendem Trempel und einem .Strohdach. Am Ausgange von Mellen stellt eine ungewöhnlich schöne alte Linde von gewaltiger Grösse. Sie sollte beim Bau der Kunststrasse niedergehauen werden und nur der warmen Fürsprache des damaligen Landrats ist ihre Erhaltung zu danken. So erzählt man allgemein. Eine grosse alte Linde steht auch in Kummersdorf bei Sperenberg, vor der Oberförsterei. Daraus kann man sich eine Vorstellung machen, wie einst die Linden das Land in alter Zeit geschmückt haben. Unmittelbar hinter der grossen Linde von Mellen dehnt sich der
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