Heft 
(1897) 6
Seite
118
Einzelbild herunterladen

118

W. v. Schulenburg. Altertümer aus dem Kreise Teltow.

See aus. Er wirkt erfrischend wie jede grosse Wasserfläche, alter seine flachen Ufer sind, im grossen ganzen genommen, keineswegs malerisch, dazu fehlt es ihnen zu sehr an älteren Bäumen und Baumgruppen.

Von Mellen kommt man nach Saalow. Im \\ iesengruude rechts von Saalow sieht man noch ein Stück Erlenhochwald, um so mehr zu schätzen, als Erle und Weide jetzt fast geächtet sind, und doch wirken sie landschaftlich so schön bei uns. An demselben Wiesengrunde führt jenseit Saalow ein Weg entlang, der noch mit sehr alten Maulbeer­bäumen bestanden ist, wie die Landleute sagen: vom alten Fritz her. Wir verfolgen den Weg nach Gadsdorf. Das Gelände steigt hinter Saalow' bei der Mühle an und dehnt sich aus zu einer weiten bergigen Erhebung, die ihre Höhepunkte findet in zwei bekannteren Bergen, dem Dommberg und dem (Saalower) Höllenberg. Zwischen beiden führt der Weg durch. Dieses bergige Gelände ist jetzt mit dürrem Kiefernwalde bestanden, früher standen vermutlich auch Eichen hier. Denn die ganze Landschaft westlich war vormals reich an schönen alten Eichen. Sie sind fast alle in den letzten vierzig, fünfzig Jahren niedergehauen worden. Jetzt ist die Gegend in dieser Hinsicht verarmt. Dommberg soll die richtige Form sein, doch wird auch Doberg gesagt. Vielleicht kommt das Wort aus dem Deutschen, vielleicht aus dem Wendischen. Dann könnte man denken, hiess Domm einst duby, die Eichen. Iin deutschen Volksmunde wurde daraus Duben und, bei dumpfer bequemer Aus­sprache, Duhm, doch mag es auch anders Zusammenhängen. Ich kenne zwei Männer, die noch die wilde Jagd auf dem Dominberge gehört haben, wie das Blasen auf einer Kindertrompete, aber nichts gesehen. Auch soll ein gemauerter Gang vom Dommberg nach dem Saalower Iföllen- berg führen.

Der Höllenberg (225 Fuss über Meer) fällt auf der Westseite einige hundert Schritte weit steil ab. Dieser Abfall schimmert im Herbst und im Frühjahr in rötlicher Färbung weithin sichtbar. Es kommt daher, weil er mit Heidekraut bestanden ist und mit Bucksbart, einer Grasart. Dazu gesellt sich als drittes Fiukeuposch oder Fiukeumoch, wie die grauen Moose hier heissen, weil die Finken ihre Nester davon bauen. Posch und Moch, Worte für Moos im Kreise Teltow, gebrauchen manche gleichmässig für einander, andere machen Unterschiede. Mir scheint, als wenn die alten Leute früher das Wort Moos nicht gebraucht haben. Modi ist das slavische und wendische Wort für Moos, davon die Namen Mochwitz und Mochow und die Mochheide, südlich Linow, in der Forst bei Barutli. In dem Kräuterich dieses Abi langes sieht man die wilden Kaninchen laufen; auch ein schwarzes bemerkte ich. Von der Höhe hat man eine hüsche Aussicht und sieht im Herbst bei der Neubestellung die Ackerstücke in allen Schattierungen von Schwarz bis M eiss unter sidi liegen. Diesem Höllenberg gegenüber, auf etwa