W. v. Schulenburg, Altertümer aus dem Kreise Teltow.
119
13(X) Schritt Entfernung, liegt ein andrer ilöllenberg, nämlich der Gadsdorfer Höllenberg. Von diesen Bergen haben sie gekämpft, wird erzählt, und der Saalower Ilöllenberg soll eigentlich Heldenberg heissen. Höllenherg sei nur so platt für Heldenberg, wurde von einem einzelnen geäussert. Die Bemerkung ist nicht so ganz unbegründet, denn man spricht hier balle für balde (bald), Schwalle für Schwalbe u. d. Es giebt und gab- in der Mark eine ganze Menge Höllenberge, aber auch Heldenberge; Beckmann erwähnt solche mehrfach. ^ Soja/^oW
Wo der Wegfnach Gildsdorf aus dem Thal zwischen Höllenberg und Dommberg heraustritt bei dem Hofe des Besitzers Lutze, führt er durch ehemals sumpfiges Land. Nach einzelner Meinung soll unter ihm, früher genannt Joels-Damm, ein Steindamm liegen. Jedenfalls hatte dieser Durchgang vormals eine Bedeutung als Verbindung zwischen den Dörfern diesseits und jenseits. Bald steigt das Gelände wieder an bis zum Windnlühlenberg. Am jenseitigen Abfall liegt, der Kietz, ein Vorort mit zwei Dorfstrassen, zur Dorfgemeinde Gadsdorf gehörig. Früher, angeblich im Jahre 1825, bestand der Kietz nur aus einem Gehöft, dem Schmidt Pohle gehörig. Damals brannte das Dorf Gadsdorf zu einem Teile ab und „die beiden Alt-Biiduere Wolter und Spieth mussten heraus nach dem Kietz und sich da aufbauen“. Man ersieht hieraus, wie vorsichtig man sein muss bei der Beurteilung solcher landschaftlicher Verhältnisse der Vorzeit, wenn bestimmte Urkunden oder Zeugnisse fehlen.
Am Ausgange des Kietz liegt ein kleiner Teich oder Pu'l. Denn von den alten Leuten wird noch das alte o und e, z. B. Du!k (Tuch) und Fu'da (Futter) vielfach gesprochen. Dieser Teich heisst Tränke. Das Wort Tränke führt uns zurück in die Zeit der alten Gemeinde-Felderwirt- scliaft und des Hütewesens. Als das Vieh noch draussen weidete, was ihm wahrscheinlich auf die Dauer besser bekommen ist, als die heutige Stallfütterung, vielfach in dunklen Ställen ohne Luft, Licht und Bewegung, wie ja dem Menschen das andauernde Stubensitzen auch nicht bekommt, da wurden hier wie anderwärts Tränken ausgegraben, Wasserlöcher, wo natürliche Wasserstellen fehlten. Tränke wird und ist deshalb schon Flurname geworden, ähnlich wie Upstall und Nachtbucht. Upstall (hochdeutsch Aufstall) war die Gänseweide, irgendwie ein Grasanger mit einer Tränke, auch mit Büschen bestanden und mit einem Gehäge umgeben, wo die Gänse weideten. Ohne Kenntnis der Sachlage wäre aus dem Worte allein die Bedeutung nicht zu erklären. Welche Jrrtümer mögen über uralte Namen umgehen! Eine Nachtbucht hatte früher jedes Dorf; die Pferde~wurden des Abends hiueingetrieben und weideten die Nacht darin, ln der Tränke am Kietz sind jetzt noch Hechte, „ Pieze n“ (Peizger) und „Stäkerlinge“, die die Kinder, nackt im Wasser, mit Körben fangen und in dem Graben, der von der Tränke durch den
10 *