W. v. Schulenburg, Altertümer aus dem Kreise Teltow.
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Hinter dem Klappbusch, nach Norden zu, steigt das Gelände bergig an und heisst Weidemark.
Westlich vom Klappbusch liegt, ebenfalls schon auf bergiger Erhebung, ein Kieferngehölz, auch genannt das Ilobrechtsche und zu dem erstgenannten gehörig. Ich werde weiterhin das Land zwischen Kerkluch und Klappbusch „Ilobrechtsche I“, und das westlich vom Klappbusch gelegene „Ilobrechtsche II“ nennen.
In der Nähe beider liegt ein runder Sumpf, Springluch, vereinzelter »Sp rintlu ch, genannt. Spring heisst Quelle, die hier sein sollen. Sprint heisst auch ein ausgetrockneter Teich an der Mühle beim Dorfe Wittstock. In der Altmark, fand ich, machte man einen Unterschied zwischen Spring und hamelflötigen Stellen. Spring bezeichnet dort eine Quelle, die sichtbar aus der Erde vorqnillt, hamelflötige Stellen sind feuchte, müsse Stellen im Acker oder Gelände, weil eine Quelle unter der Erde ist.
Auf der rechten Seite des Weidemarkweges hebe ich hervor die Sandkute (Sandgrube) von Bauer Weber, die Acker von Bauer Weber und das wüste sandige Landstück Steenstückn (Steinstücken), so genannt, weil viele Steine hier waren, jetzt zum Teil mit Kiefernpflanzen besetzt; früher, etwa noch vor 50—00 Jahren, beackert, seitdem als Acker aufgegeben. Hinter Steinstücken liegt eine Wiese, die früher durch eine ,schmale Niederung mit dem Klappbusch verbunden war.
Hinter derselben liegt der IlörZeberg oder HerZeberg. Wie ich das erste Mal den Namen hörte, dachte ich unwillkürlich an den Hörsel- berg und die schöne Frau Holla. HörZe, Herze heisst hier bei den Landleuten die Hirse. Dieses Z hörte ich auch in mehren andern Worten, so mehrmals von alten Leuten Mi'Ze, statt des üblichen Mi'se. Eine Mi'se heissen die doppelbordigen Grasraine zwischen Ackern. Oft zieht sich in der Mitte der Mi'se ein Graben hin, sei es ein trockner oder nasser. Für Mi'se hörte ich vereinzelt auch Schönung, nicht von schön, sondern für Schonung. KiiZel heisst hier ganz allgemein der Wockenstock, unzweifelhaft von dem wendischen Worte kuzel (= Rocken), Es hat sich sogar im deutschen Volksmunde ein Zeitwort küZeln davon gebildet. Wenn ich, um die Bedeutung festzustellen, alte Frauen oder junge Mädchen darnach fragte, so ging immer ein stillvergnügtes Lächeln über die Gesichter. Es war nämlich früher Brauch und ist es noch jetzt, wenn „die Jungen“ (d. h. junge Männer) abends in die Spinnstube treten, dass sie den Wocken vom Wockenstock abzielien. Die Spinnerin muss ihn dann mit einem Kuss wieder einlösen, das heisst küZeln. Ebenso heissen frei stehende junge Kiefern, die sich deshalb nach allen Seiten üppig entwickeln und anderwärts Kuseln (kurzes u und weiches s) oder Kuscheln genannt werden, hier auch KüZeln. In Berlin hört man, allerdings nur im gröberen Volkston, aber das giebt ihm im vorliegenden