^26 W. v. Schulenburg, Altertümer aus dem Kreise Teltow.
Viele Vögel sangen in den Bäumen und Büschen, die schmalen Kähne der Bewohner eilten über das Wasser und Fischer fingen mit leichter Mühe die Fische am Schilfgelege oder im Röhricht. Jetzt ist das alles verschwunden, die Landschaft verödet und verarmt. Nur wenn im Herbst die Abendsonne mit ihrem milden Glanz die Wipfel der Kiefern auf dem Berge erleuchtet, während unten die W iesen schon im kühlen Schatten liegen, dann gewinnt auch diese Landschaft noch einen Heiz. Bedenkt man, wie reich die Mark an solchen Gegenden ist, so kann man sich mit voller Sicherheit vorstellen, wie reich sie einst an Naturschönheiten, an anmutigen, lieblichen, aber auch grossartigen Bildern war. Von „Sandbüchse“ keine Spur. Es liegt in der Hand der Menschen, das wieder aus ihr zu machen. Das Laubholz ist gänzlich im Schwinden, und mit ihm das Wasser und die Fruchtbarkeit. Nur am Saum der Sumpfwiesen sieht man noch Eichen, Elsen, Rüstern, Hainbuchen, Birken und Espen, und von Büschen Werft und W’eiden, Faulbamn, Alen, Schneeball, Spillbaum, Hendrischken, Haselnüsse und Brombeeren. Je mehr man die Büsche von Jahr zu Jahr niederhaut, desto mehr schwinden die Singvögel. Darin finden sie Schutz vor ihren Feinden und können nisten. Dazu kommt, mit den Schnellfeuerwaffen, die Vertilgung unsrer deuschen Sänger in Italien und Südtirol. Sind sie ausgerottet, wird der Schaden nicht ausbleiben. In den sumpfigen Wiesen am Höllenberg waren immer Schildkröten; noch im letzten Sommer wurde eine gefangen, ebenso vormals eine im pflanzenreichen Pule des Dorfes bemerkt.
Das Gras dieser Sumpfwiesen taugt nicht viel, dagegen wird im Frühjahr das Auge vielfach durch die Pracht der Kuckuksblumen erfreut. Die alten Leute wussten noch, dass bei einer Art an der Wurzel eine
weisse Hand ist und eine schwarze. Die weisse Hand ist grösser, das ist die Gotteshand, und die schwarze, das ist die Deibelshand. Diese Wurzel wurde früher zu mancherlei gebraucht. Der Liebhaber hat hier Gelegenheit, sich einen kleinen weissen und schwarzen Gott aus der Wurzel zu schnitzen, den beliebten bely bog und den cerny bog, den weissen und den schwarzen Gott der Wenden. Audi bemerkt man vielfach die prächtige Orchis militaris, die jedem Blumentisch zur Zierde gereichen würde, in Büchern Helmert genannt, weil die einzelne Blüte einem grossen Helme gleicht, unter dem man den ganzen Kriegsmann sieht, mit seinem Rumpf und den beiden Armen und Beineu, wenn man will auch noch Knöpfe und Zierrat auf dem Wamms. Ich