Heft 
(1897) 6
Seite
128
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W. y. Schulenburg, Altertümer ans dem Kreise Teltow.

brandmarkt und schlecht macht, so dass sielt schon niemand mehr damit hervortraut.

Ich gehe nun zu den Altertümern selbst über.

1. Oben auf dem Gadsdorfer Höllenberg fand ich die letzten Spuren von einem alten germanischen Rundwall, alten Männern bekannt unter dem Namenalte Schanze, angeblich aus dem Schwedenkriege, länglich­rund, lang etwa 140150 massige Schritt, breit 110120 und in der Mittellinie des ehemaligen Walles 480490. Her Wall ist ganz ver­waschen, der Rundwall selbst nach innen zu flach schüsselfürmig. Ich habe im Jahre 1894 mehrmals hier nachgraben lassen. Es fanden sich an drei, vier Stellen im Innenraum germanische Scherben, alles ganz kleine Bruchstücke nur; einmal an einer Stelle im Wall ein Scherben; ausserhalb des Walles an einer Stelle Scherben und kleine Knochenstücke von Leichenbrand. Die anwesenden Landleute meinten, dass die Erde zur Aufschüttung unten von einer ebneren Stelle des westlichen Ab­hanges des Höllenberges entnommen sei.

2. Der Hirseberg, 2080 Fuss etwa hoch, und lang etwa 200 kleine Schritt, ist getrennt nach Westen hin durch eine 15 Schritt breite Mulde von einer anderen bergigen Erhebung. Vielleicht war hier einst ein Graben, doch ist das nur Vermutung. In seiner Lage erscheint er fast wie ein Vorwerk zum Höllenberg. Vor Jahrzehnten wurden hier Steine herausgenommen und zum Chausseebau verkauft; dabei kamen Gräber zum Vorschein. Ich habe wiederholentlich mir berichten lassenüber dieselben von Landleuten, die damals als Gräber beim Steinesuchen thätig waren. Nach ihren Aussagen ergiebt sich folgendes. Es waren hier etwa 1215 vorgeschichtliche Gräber vorhanden, die sie für Wohnungen der Zwerge hielten und als solche erklärten. Sie sagten: Sie waren wie Backofen, später ist das Dach eingebrochen und Sand darüber geweht. Auf dem Lande bestehen dieBacken, wenigstens wenn sie so zu sagen vorschriftsmässig sind, aus dem runden Lehm­oder Steinmantel und zwei kurzen Mauern vor dem Ofenloch, denWiud- kehrern, die verhindern sollen, dass Funken und Feuer nicht so aus­fliegen. Das ist das Bild, das bei dem genannten Vergleiche den Leuten immer vorschwebt. Dass Tote hier beerdigt, davon wussten sie nichts, auch jetzt nicht. Jedes Grab bestand aus einer kreisrunden Mauer, aus grossen Feldsteinen gelegt, etwa 22 1 / 2 Fuss hoch und ebenso breit. Dieselbe hatte eine Ötinung, einen Ausgaug; wie ich feststellen konnte, nach Westen. Von diesem Ausgang führte ein Gang nach aussen, etwa Fuss lang und 3 Fuss breit, auf jeder Seite mit einer Mauer ein­gefasst. Vertiefungen in der Erde wurden mir noch als dieKinnen von diesem Gang gezeigt. In der Mitte der runden Mauer war eine Fläche von Steinen. Manchmal lag auch noch so ein Stein darauf,der von der Mauer darauf gefallen war. In der Mitte fanden sichTöpfe,