W. v. Schulenburg, Altertümer aus dem Kreise Teltow.
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Scherben, Knochen, Gehirn (d. h. Schädel), alles von der Erde eingedrückt“; es heisst auch: „in der Mitte ein Topf mit kleinen Knochen“.— Auch soll einmal ein King von Messing sich dabei gefunden haben (?) — Mehrmals fanden sich kleine „Pfeifen von Thon“, eine Spanne lang (etwa 17—18 cm); auch „Asche“ von Brandherden. Es sollen mehr als 1(K) (?) Schachtruten Steine ausgegraben sein. Ein „Naturforscher“ war zugegen. Soweit die Aussagen. Alle diese Gräber sind bei dem Steinegraben zerstört worden. Ich habe, bei wiederholentlichem Nachsuchen noch germanische Scherben gefunden, meist rötlich gebrannt, zum Teil von grossen Gefassen. Es zeigen diese Gräber denselben Grundriss wie die Steinkammergräber in Dänemark und Schleswig-Holstein. Ich hatte schon in meinem Vortrag über die Latchen der Niederlausitz hingewiesen darauf, dass auch im Spreewald, wenigstens in einem Dorfe Boblitz daselbst, die Lutehen (Zwerge) solche Löcherchen (d. h. Wohnungen, hier Gräber) hatten, „wie Backöfen in die Erde hinein“. Sicherlich darf man einen Zusammenhang zwischen solchen Gräbern annehmen.
Die Angabe von den Pfeifen könnte wunderlich erscheinen. Ich bemerke, aber, dass ich auf dem vorgeschichtlichen Friedhof zu Müschen (1878?) ebenfalls zwei Thongeräte*) fand, aussehend wie grosse Tabakspfeifen, an einem ITauptgrabe, deren Zweck bis jetzt noch nicht mit Sicherheit erklärt ist. Sie wurden von mir der vorgeschichtlichen Abteilung des Museums für Völkerkunde übergeben. Der Pfeifen wegen erwähne ich, dass sich in jenem Grabe zu Müschen, und zwar neben die grosse Totenurne, gelegt, ein runder Gegenstand von Sandstein vorfand, so frisch und neu, wie ich ihn aus der Erde nahm, als wäre er eben aus einer Werkstatt gekommen.
;{. Das Landstück Steinstücken war noch in den letzten Jahren auf der vordem Hälfte vielfach mit Scherben von germanischen Gefässen bedeckt. In der nördlichen Ecke lag ein grosser Steinhaufen. Diese Steiue hatten in der Erde gelegen und waren ausgegraben worden. Sie stammten von dem Grabe einer, sicherlich hervorragenden, Persönlichkeit, denn ich fand unten an einem der ziemlich grossen Steine noch die Reste von einer Totenurne und von Leichenbrand mit dem grauen Sande einer hiesigen tieferen nassen Bodenschicht festgeklebt, „angebacken“. fm vorigen Jahn! wurde eine „Chaussee“ von Trebbin aus über Lüdersdorf gebaut. Dazu, zum Verkauf, sollten wieder Steine auf Steinstücken ausgegraben werden. Mittels eines eisernen Suchers konnten wir, ich und der Sohn des Besitzers, einen grossen Steinkreis in der Erde feststellen. Mein Vorschlag, ihn gleich freizulegen, wurde wegen dringender Feldarbeiten abgelehnt. Ich musste dann wieder auf einige Tage nach Berlin, wo sich mein Aufenthalt verzögerte. Vorher aber
‘) Abgebildet in der Zeitschrift für Ethnologie. Verhandlungen. 1879. XI. 442.
