jgQ W, v. Schulenburg, Altertümer aus dem Kreise Teltow.
hatte ich mir das bestimmte Versprechen geben lassen, dass vor meiner Rückkehr der Steinkreis auf keinen Fall ausgegraben würde. Als icli wiederkam, waren die Steine ausgegraben und der Steinkreis zerstört. Es war Regenwetter inzwischen gewesen und da hatte man diese Arbeit vorgenommen. Ich habe alsdann wiederholentlich an dieser Stelle nachgraben lassen. Aus alledem, was ich selbst noch sah, ergab sich folgendes.
Der Steinkreis lag in der Erde, ziemlich hoch von Flugsand bedeckt. Er bestand aus einer länglich runden Mauer, von Osten nach VV esten im Durchmesser (soweit festzustellen war) 13 m, von Norden nach Süden 10,5 m. Das Gemäuer war 2 1 / 2 — 3 Fuss hoch und ebenso breit, sehr sorgfältig und glatt gelegt aus grossen Feldsteinen, von denen viele 3—4 Fuss und länger waren, die meisten so gross, „dass nur zwei, drei Mann sie heben konnten“. Sie mussten meist in der Erde mit dem eisernen Hammer zerschlagen wei’den, um sie herauszubekommen. Die Lücken zwischen den grossen Steinen waren mit kleinen ausgefüllt. Mir wurde gesagt, dass 6 Fuhren Steine, zu zwei Pferden die Fuhre, hier herausgekommen sind. Der Kreis hatte zwei Ausgänge, scheinbar etwa 4 Füss breit, zwischen beiden ein Stück Steinmauer etwa 5—li Fuss lang. Beide Ausgänge lagen nach Westen, der sinkenden Sonne zu, der eine nach meiner Bestimmung in der Mittellinie nach S. W., der andere gegen Nordwest. Wie ich, es war wohl am Tage Allerseelen (2. Nov.), im Steinkreis stand und die Sonne schon sehr niedrig war, sah ich sie von meinem Standpunkt aus genau in einer Linie mit der Mitte des südwestlichen Ausganges. Die Erscheinung war so auffällig, dass ich meinen ländlichen Begleiter darauf aufmerksam machte und auch dieser sein Staunen kundgab. In der Mitte, etwa 4 Fuss tief, fand ich Knochen, Scherben und ein Stück von einem kleinen flachen Gelass. Es war also ein Grab in der Mitte. Ebenso lagen 47, meist faust- bis kopfgrosse Steine, nur 4—5 waren grösser, auf dem Quellboden, aber nicht als Pflaster. Weshalb? lautet hier die Frage. Ein zweites Grab fand ich ausserhalb, 2 Fuss westlich vom Kreise, in einer Tiefe von 4 Fuss. Es war die Füllung von einer grossen Totenurne, bestehend aus Knochenasche und sehr hart gewordenen grösseren Knochenstücken von LeicheTibrand. Die „Urne“ war nicht mehr vorhanden. Es fanden sich nur wenige Scherben, und zwar von verschiedenen Gefässen, neben dem Leichenbrand, also war das Gefäss vergangen. Diese Überreste von den beiden Gräbern fanden sich schon im nassen schweren grauen „Seegrund“ oder „Seeboden“, wie ihn mein Gefährte nannte. Nun kann man überall erkennen, dass die Alten die Verstorbenen nicht im nassen Boden, im Grundwaser, beigesetzt haben. Es sollten eben die irdischen Überreste der Toten möglichst lange erhalten bleiben. Die Seele weilt auch bei der Ruhestatt des Toten. Wenn jetzt die Gräber im Nassen lagen, so folgere ich, dass der Wasserstand hier ein anderer ist als vor
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