Heft 
(1897) 6
Seite
134
Einzelbild herunterladen

134

W. v. Schulenburg, Altertümer aus dem Kreise Teltow.

nommen hätte, denn ich weiss von früheren eignen Sammlungen her, welche Umstände, Mühen und Zeitverlust demjenigen daraus erwachsen, der mit einer gewissen Liebe und Zuneigung den heimischen Alter­tümern gegenübersteht.

Trotzdem die nun eröffneten Gräber nach der gewöhnlichen Auf­fassung nur sehr dürftig waren, boten sie bei genauer Beobachtung doch immerhin eine ganze Menge bemerkenswerter Einzelheiten. Ich werde aber nicht auf alles eingehen, vielleicht findet sich später Gelegenheit, darauf zurückzukommen, und werde nur einige Dinge hervorheben.

Mir erzählten die Gräber, dass im Gehölz westlich vom Klappbusch, an einer Stelle in der Erde nur Scherben lagen. Dies iiel mir auf. Es gelang, die Stelle zu linden. Die Grube wurde wieder ausgeräumt und bei sorgfältiger Untersuchung des Bodens fand ich 25 bearbeitete Knochen­stückchen, zum Teil Bruchstücke von Knochenpfeilen, zum Teil von anderen Gegenständen. Knochenpfeile sind in der Mark bisher nur selten erst in Brandgräbern gefunden worden, vielleicht liegt es auch an der mangelhaften Beobachtung. Ohne weiter auf die Knochenpfeile eiazugehen, bemerke ich nur, dass Tacitus in der Germania (4li), nach­dem er die deutschen Volkstämme beschrieben, zum Schluss die Benziner, Veneter (Wenden) und Fennen (Finnen) erwähnt, und von den wilden und in elender Dürftigkeit lebenden Fennen hervorhebt, dass sie, aus Mangel an Eisen, ihre Pfeile mit einer Knochenspitze versehen (solae in sagittis spes, quas inopia ferri ossibus asperaut).

Der Steingräber Hansche zeigte mir ein Stück Eisenschlacke, das er in einem Grabe gefunden und ich hatte die Freude, schon am nächsten Tage in Gräbern inehre Stücke Eisenschlacke vorzufinden, ein grosses und kleinere. Nähei'e Angaben mögen für später Vorbehalten bleiben. Es dürfte dieser Fund eine gewisse Bedeutung haben, Denn die Eisen­stücke und von Eisen scheint die Masse zu sein wären also dann bearbeitetes Eisen. Daraus folgt, dass die Bewohner das Eisen kannten und dass sie es bearbeitet haben. Dann haben sie naturgemäss auch Watten und Werkzeuge damals geschmiedet. Wenn von alledem nichts erhalten blieb, so muss man darin die Wirkung des Rostes in unserem nassen Gelände sehen. Ich habe auf dem alten Friedhof zu Müschen mit \orslavisclien Gräbern ebenfalls Stücke Eisenerz gefunden, und ganze Haufen jedenfalls vorgeschichtlicher Eisenschlacken haben sich auf dem Schlossberg zu Burg gefunden. Beim Schlossberg zu Burg steht nicht fest, welcher Zeit sie angehörten, denn er war germanisch und slavisch. Probestücke von beiden habe ich dem Museum für Völker­kunde übeigeben, sie sind aber dort fortgeworfen worden, so dass eiu Vergleich nicht mehr möglich ist. Kleine Stücke Erzschlacken, dem Anschein nach Eisen, sah ich vielfach liegen am Weidemarkwege, am Rande von Steinstücken und ebenso im Gekränge des nächstliegendeu