W. v, Schulenburg, Altertümer aus dem Kreise Teltow.
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der Strecke zwischen Kerkhich und Klapphusch, war damals Acker. Also Schiniedekoten aus der Neuzeit scheinen hierausgeschlossen. Alles in Betracht gezogen, möchte ich glauben, dass dieses Schlackenlager vorgeschichtlich war, »wie die Gräber südlich und nördlich davon, und alles sonstige, was hier gefunden worden ist von mir. Zudem finden sich in den Schlackenstücken der Gräber ebenso Reste, von Holzkohle oder deren Stellen wie in den Schlackenstücken des Lagers. Ich nehme deshalb, bis auf weiteres, an, dass hier in der ersten Hälfte, des Jahrtausends vor Christus eine. Eisenschmelzhütte war, und wenn liier eine sicher nachgewiesen werden kann, dann waren sie auch sonst, weiterhin in der Mark.
Auf dem Boden einer Tasse fand ich ein Kreuz eingezeichnet. Solche Kreuze an vorgeschichtlichen Gefässen kommen östlich und westlich der Elbe vor und manche Forscher .wollen sie als „Fabrikmarke“ erklären. Ich habe hier, obwohl ich alle ganz oder teilweise erhaltenen Gefässe und eine Unmenge von Scherben genau angesehen, nur dieses einzige Kreuz gefunden. Ebenso habe ich in Müschen hunderte von ganzen oder zerschlagenen Gefässen und tausende von Scherben mehrmals durchsucht und nur ein Kreuz an einem Gefässboden vorgefunden ; ingleichen auf dem Schlossberg zu Burg nur auf einem Scherben ein Kreuz bemerkt. Eine Sammlung von ausgesuchten Schlossbergscherben, die ich mühvoll zusammengesucht, ist im M. f. V. entweder fortgeworfen oder ins Ausland verschenkt worden, so dass ich das Stück zum Vergleich nicht mehr betrachten kann. Doch ersehe ich aus einer Zeichnung von demselben, dass es vermutlich kein Bodenstück war. Ausserdem besass ich vom Schlossberg das Bruchstück eines länglichen durchbohrten Steinbeils (jetzt im M. f. V.), das an einer Seite ein eingeschnittenes Kreuz zeigt. Ein gleiches Kreuz zeigt ein Steinbeil aus dem Kreise Sagau (Schlesien), im Besitze des Herrn von Werthern zu Berlin. Es ist die Annahme zulässig bis auf weiteres, dass in diesen Fällen hier das Kreuz ein Wahrzeichen des Glaubens war. Auch in unserem Heidentum tritt schon das Kreuz auf, am bekanntesten in der Form des Hakenkreuzes.
In einer Toteuurne fand ich Sand, der hier und da glänzte, was mir auffiel, obwohl unser weisser Sand diese Erscheinung am Lichte zeigt. Unter der Lupe ersah ich kleine glänzende Teilchen. Bei weiterem Ausräumen der Urne fand ich Bruchstücke von Glasperlen und auch ganz erhaltene, trotzdem sie im Feuer gewesen. Bruchstücke von solchen klebten ferner an einem Stück Hirnschale und an anderen Knochen vom Schädel an. Auch Herr Doktor Olshausen, dem ich später diese Stücke vorzeigte, hielt sie für Glasperlen. Daraus folgt also, dass auch dieser abgelegene, von Morästen und Seen umgebene Winkel im Kreise Teltow' schon in den Jahrhunderten vor Christi Geburt Handels verkehr hatte,