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W. y. Schulenburg, Altertümer aus dem Kreise Teltow.
Es giebt eine Behörde oder Vereinigung zur Erhaltung der Kunstdenkmäler und Altertümer in der Mark Brandenburg. Beider ist ihr Dasein den Landleuten gänzlich unbekannt. Will sie ihren Zweck hinsichtlich der Altertümer erreichen, dann müssten jährlich zweimal entsprechende Bekanntmachungen stattfinden in Kreisblättern, (»der sonstigen kleinen Landzeitungen, aber nicht in Gelehrtendeutsch und nicht in Gerichtsdeutsch und nicht in Beamtendeutsch, wie Klingebungen oft genug erfolgen, denn um diese drei Sprachen zu verstehen, dazu gehört eine besondere, stark fremdgeistige, Fach-Vorbildung. Die Hinweise müssen abgefasst sein in einfachem, schlichtem, klarem und das heisst gutem Deutsch, wie es die Landleute sprechen und verstehen. Das eine Mal müsste der Erlass im Winter erfolgen, die einzige Zeit, wo der sonst mit Arbeit überhäufte Landmann Müsse hat zum Lesen. Dann müsste man, in sehr beschränkter Auswahl, buntfarbig auf Tafeln, Altertümer zur Anschauung bringen. Eine Tafel wäre in der Schule, und eine im Krug aufzuhängen. Denn auf der „Bierbank“ wird noch immer viel besprochen und abgemacht, genau wie bei den Germanen zur Zeit des Tacitus. In Österreich hat man solche Tafeln längst hergestellt.
14. Ein vorgeschichtlicher Kirchhof, gut beglaubigt, war nördlich von Lüdersdorf auf dem Zwergberg. Es sind dort ausserordentlich viel Steine herausgegraben worden. Im Jahre 1894 oder 1895 lagen da so viele Steine aufgehäuft, dass ich von weitem glaubte, eine alte Burgmauer zu sehen.
15. Alte Gräber sind desgleichen gewesen östlich von Christinendorf.
16. Nach allerdings nicht ganz verbürgten Aussagen wären Scherben gewesen auf dem runden Lanzenberg südlich von Wittstock, der allein für sich liegt. Ich bin mehrmals dort vorbeigekommen, habe ihn aber nicht untersucht.
17. Eigentümliche Brandherde, mit Steinen, von Sand überweht, der Jetztzeit wohl nicht angehörig, sah und untersuchte ich, östlich vom Gehöft des Besitzers Lutze, am Fuss des Domm- oder Doberges, zur Feldmark von Saalow gehörig.
18. Von Dergischow, nordöstlich von Saalow gelegen, führt in der Richtung nach Westen, eine sandige Strasse beim Kirchhof vorbei. Etwa 4U0 Schritt weiter biegt rechts ein Weg von derselben ab. Dieser stösst, nordwärts, auf den Weg, der von Nächst-Neuendorf nach Werben führt. Etwa hundert Schritt von diesem Werbener Wege, also südlich von demselben, und zwar rechts von jenem nordwärts führenden Wege, ist eine Kiefernschonung des Schulzen Schnitze. Hier sind beim Kiefernsetzen „Stücker“ 10 (?) Gräber gefunden worden. Einen Fuss tief im Sande lag ein grosser, auch kleinere Steine, darunter war ein „Kranz“ von Steinen, in dem die Urne mit Knochen stand, zugedeckt mit einer Schüssel, Oft standen um die Steine noch andere Töpfe herum. Meist waren sie