Heft 
(1897) 6
Seite
143
Einzelbild herunterladen

W. v. Schulenburg, Altertümer aus dem Kreise Teltow.

143

zerdrückt. So die Aussagei). Ich habe diese Stelle seihst besucht unter Führung des ältesten Sohnes des Herrn Schultze. Beim Naehgraben fanden sich die Überreste von einem Grab. Wie berichtet wird, hat hier in der Nähe der frühere Nachtwächter Klaus (vor 2030 Jahren?) Steine herausgenommen und viele Urnen, aucheiserne Sachen ge­funden und an einon Kaufmann in Zossen verkauft.

11). An der Nordseite des Dorfes Kliestow bei Trebbin führt ein Feldweg entlang. Wo er an den Wiesen endet, führt ein zweifellos, ehemals künstlich erhöhter Weg oder Fahrdamm in grader Linie auf einen Burgwall*), und zwar an die Südseite. Die Entfernung beträgt 300 Schritt. Der Burgwall ist aufgeschüttet auf einer natürlichen Er­hebung, die sich auf zwei Seiten mindestens ebenso lang wie der Burg­wall selbst erstreckt. Don Anschein nach war der Burgwall innen gefüllt es ist dies auch ersichtlich aus der Erde, dem Boden, oben im Burgwall und diese Füllung überragt von dem Wall, der jetzt etwa 25 Fuss (?) hoch ist. Jetzt ist der Innenraum sehr uneben, höher und tiefer. Die Süd- und Nordseite des Walles sind noch sehr gut erhalten, an einigen Stellen vielleicht noch in der ursprünglichen Höhe, die Ostseite dagegen bereits sehr abgetragen, noch mehr aber die Westseite, an der unmittelbar, wenigstens jetzt, die grade gelegte Nuthe vorbeitliesst. Die Lage in den noch jetzt nassen Wiesen an der Nuthe ist sehr geschützt. Der Durchmesser von S. nach N. beträgt etwa 70 kleine Schritt, von 0. nach W. etwa 00 Schritt, die Höhe des Walles vielleicht 1518 Fuss und die Breite des Grabens etwa 18 Fuss. Der Graben ist noch deutlich in seiner Vertiefung zu erkennen. Landleute bei Kliestow sagten mir: Es war früher eine Burg darauf. Raubritter haben da gehaust. Es ging ein unterirdischer Gang vom Burgwall bis da, wo jetzt der Schornstein der Dampfschneidemühle (Trebbin) ist, genau bis zum Schornstein. Genannt wurde erBurgwall und ßorchfall. Eigentümer des Burgwalls ist der Bauer Sieweke in Kliestow. Es wurde auch von der Absicht des Besitzers gesprochen, das Erd werk ganz abzutragen. Ich konnte den Burgwall von Kliestow aus trocknen Fusses erreichen, da eine ungewöhnlich lange Trockenheit im vorigen Jahre gewesen war. Der Burgwall ist oben bestanden mit Buschwerk. Es stehen dort Ilaselsträucher, Eichen, eine Esche, Spill­baum, Hainbuche und wilde Rosen. Unter den Kräutern fielen mir auf in einer gewissen Üppigkeit, am 3. Oktober, Rainfarren (Tanacetum vulgare), Beifuss, Flockenblume (Centaurea jacea) und Wiesenbocksbart (Tragopogon pratensis), welch letzteren auch Herr Professor Ascherson bestätigte.

*) Wie ich nachträglich erfahre, hat Herr Geheimrat Friedei bereits diesen Burgwall eingehend untersucht.