144
W. v. Schulenburg, Altertümer aus dem Kreise Teltow.
Was mm den Namen Höllenberg anbetrifft, im besondevn den des Gadsdorfer, so ist. bekannt, dass nacli christlicher Auffassung alle Heiden in die Hölle kamen. Als Radbot, Herzog der Friesen, getauft werden sollte, er hatte bereits einen Fuss im Wasser, und ilnu gesagt wurde, dass alle seine Ahnen in der Hölle wären, da zog er seinen Fuss wieder zurück und sagte, dann wollte er lieber mit den Seinen in der Hölle sein, als mit den Christen im Himmel, und blieb Heide (Wolff, Sagen). Hier auf dem Gelände, in der Nähe vom Höllenberg, lagen die Scharen der heidnischen Germanen beerdigt, für die Christen späterer Zeit waren sie in der Hölle, also wird der Berg seinen Namen wohl daher haben. Vielleicht kommt noch anderes dazu. Denn Hel war bei den alten Deutschen die Göttin der Unterwelt, die Göttin der Toten, n. a. m. Holle, Hölle, Höhle, Hel sind sicherlich oft für einander eingetreten. Die Überlieferung vom Höllenberg mag unmittelbar aus dem germanischen Heidentum durch das Mittelalter hindurch, in unsere Zeit gekommen sein. Die Wenden und auch die ersten Christen in dieser Gegend sahen noch viel deutlicher die alten Grabhügel und germanischen Anlagen. Ist die Überlieferung vom Höllenberg uralt, dann wäre sie ein Beweis, dass einer dem andern immer wieder davon erzählte, dass also hier die Bevölkerung ständig sich folgte.
Wir werden schliessen dürfen, auf Grund anderer ähnlicher Erscheinungen, dass „Höllenberg“ bei uns öfter als alter Name solcher Berge alte heidnische vorgeschichtliche Friedhöfe anzeigt. Es wird sich erweisen, ob die Annahme oft oder nur für einzelne Fälle berechtigt ist. ln dieser Hinsicht möchte ich hinweisen auf die mir nur aus der Generalstabskarte bekannten „Hollberge“ südlich von Treuenbrietzen imd „Hell-Berge“ östlich von Treuenbrietzen, im Kreise Zauche-Belzig. Östlich von den Hellbergen dehnt oder dehnte sich früher wenigstens ein dem Anscheine nach sumpfiges Gelände aus, genannt der Zarth. Hier, wo es sich wesentlich um Deutsch oder Wendisch handelt, darf der Name Zarth vielleicht als wendisch angesehen werden. Zart heisst noch im heutigen Serbisch der Niederlausitz der Teufel. Aus der Form des Namens könnte dann wohl hervorgehen, dass es sich liier um eine persönliche Gestaltung der Vorzeit handelt, um den Teufel selbst in Person, also etwa um ein heidnisches Götterbild, das vielleicht sogar im Sumpf dort versenkt sein mag. Ein solches Götterbild, aus Holz geschnitzt, aufgetunden in einem Moore bei Friesack, wird aufbewahrt im Museum für Völkerkunde. Südlich von Treuenbrietzen liegen die IIoll-Berge. Es dürfte sich also verlohnen, den Hollbergen und dem Zart bei Treuenbrietzen eine gewisse Aufmerksamkeit zu schenken. Bei den Hollbergen ist eine „Lamhvehr“ und aus dem Zart fliesst das „Wendewasser“ ab. Vielleicht wäre festzustellen, ob so genannt, weil es sich wendet oder von den Wenden her. _