W. v. Schulenburg, Altertümer aus dem Kreise Teltow.
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Zweimal, nicht weit von einander, kommt hier der Name „Twerch- herch, Twarchberch“ (Zwergberg) vor und beide male bezeichnete er eiuen vorgeschichtlichen Kirchhof. Wir dürfen annehmen, dass er weiterhin in der Mark dieselbe Bedeutung hat. Durch Nachforschen wäre er weiter testzustellen, was vermutlich die Kenntnis von den alten Gräbern erweitern würde. Ich wies hin in meinem Vortrage über die Latchen, worauf auch schon Haupt in seinem Sagenbuch der Lausitz aufmerksam machte, dass der Name Lutchenberg (richtiger geschrieben Luttcheuberg), deutsch Zwergenherg bedeutend, auf heidnische Gräber hinweist, und in beiden Fällen, in den Zwergbergen, wie in den Lutchen- bergen, handelt es sich um vorslavische Gräber, für uns germanische.
Noch muss ich der Riesen in dieser Gegend gedenken. Riesen sind gewesen auf dem Höllenberg bei Gadsdorf und auf dem Osswinkelberg bei Wittstock. Der Osswinkelberg liegt an der Kunststrasse von Wittstock nach Grossschulzendorf, unmittelbar südlich derselben. In der Nachtbucht bei Gadsdorf lagen früher „mächtige“, grosse Steine, noch jetzt sieht man einzelne da an den Häusern. Diese Steine haben die Riesen vom Ilöllenberg nach der Nachtbucht geworfen. Die Riesen vom Osswinkelberg haben Sand in der Schürze „durch den Moor“, jetzt Wiesen, bei Wittstock getragen. Dabei riss die Schürze und der Sand liel herunter. Daraus ist die „Bienenhorscht“ entstanden. Auch den Schlossberg bei Burg, der, ursprünglich germanisch, später erst einen wendischen Burgwall trug, haben drei Riesenweiber in Schürzen zu- sammengetragen. Von Riesen habe ich sonst, auch nicht das Geringste unter den Wenden zu Burg gehört, nur von diesen Riesenweibern des Schlossberg wussten sie. Also in zwei Fällen finden w T ir die Riesen in Beziehung mit germanischen Anlagen auf Bergen in der Mark. Vielleicht waren und sind auch Altertümer auf oder an dem Osswinkelberg. Nicht allzufern von ihm lag der Eulenspiegelstein.
Vorgeschichtliche Friedhöfe heissen in Deutschland n. a. Ileiden- kirchhöfe, Kirchhöfe und, in Westdeutschland nachweisbar, auch Kirche (Kerke). Es wird deshalb das Kerkluch (Kirchlug) am Spitzenberg, / unmittelbar an den Zwergbergen und jenem ausgedehnten Gräberfelde, vermutlich nach dem vorgeschichtlichen Kirchhof so heissen. Wir haben demnach vier volkstümliche Namen mit vorgeschichtlichen Beziehungen hier, nämlich: Ilöllenberg (Heldenberg?), Zwergenherg, Kerkluch und Riesen.
l'O. Bärensgraff, Berensgrab.
Eine gute Viertelstunde südlich von Gadsdorf dehnt sich die Kummersdorfer Forst aus. Im nördlichen Teile derselben, am Sicherheitsgraben, im legen Gelände daselbst, bildet der Wald eine ausgedehnte Parklaudschaft vorherrschend von Elsen, untermischt mit Birken. Hier sieht mau noch ein Stück Erlenhochwald, dem selbst der erlenberühmte