W. v. Schulenburg. Altertümer aus dem Kreise Teltow.
147
geworfen. Grosse Haufen lteisig haben da gelegen (nach einzelnen: fuhrenweise). Die zwei ersten Gräber waren etwa UH) Schritt (nach anderer Angabe öO Schritt von einander entfernt, das dritte lag weiter (.‘{(Ml Schritt). Diese Gräber hiessen „Bär ensgr aff“. Es waren drei Brüder. Die sind in Streit gekommen und haben sich verwundet und sind alle drei da tot verblieben. Der jüngste war der stärkste. Der ging noch weiter, und sein Grab war auch weiter entfernt. Es sollen drei Jäger gewesen sein, nach andern: drei Hirten, die haben mit ihren Schafen den Wald „behütet“, nach vereinzelter Angabe: drei Musikanten. So die Sage. Ich habe im vergangenen Frühjahr mit dem Kossäten Wilhelm Heinrich Vater, der hier oftmals auf der Fahrt nach Luckenwalde durchgekommen, die Gräber selbst noch sah, und durch gutes Gedächtnis und volkstümlichen Sinn sich auszeichnet, diese Stätte aufgesucht. Es lagen eine ganze Anzahl Keisighaufen unter den Bäumen da, aber sie schienen sämtlich von Holzsuchern herzurühren, wenigstens war kein Unterschied festzustellen. Eine längliche, natürliche sandige Erhebung dort heisst „Grabwall“.
Es ist klar, dass es sich hier um „tote Männer“ handelt, um drei, während man sonst nur einen sieht. Ich selbst habe einen „toten Mann“ aufgesucht vor Jahren in einem Walde der Oberlausitz. Grüne Zweige, hingeworfen von Vorüberkommenden, lagern auf dem Hügel, auch ein Block Eisenschlacke, den ein Fuhrmann hinzugefügt. Ein Schweinehändler sollte da erschlagen sein.*) Es giebt und gab Leute des Namens Behrend hier auf dem Lande, in der Umgegend, aber solche Beziehungen zu Bärensgraff erscheinen vollständig ausgeschlossen. Auch die Sage von den drei Brüdern ist allgemeiner in der Mark. Erst neuerdings hat Karl Garnier, der hervorragendste Volksforscher znr Zeit in der Niederlausitz, in seinen vortrefflichen Sagen des Stadt- und Landkreis Guben, diese Sage vom Kampf zweier oder dreier miteinander mehrfach dort festgestellt, im „Forstrevier Griinnitz, Schutzbezirk Kölln“, bei Joachimsthal (Kreis Angermünde) war und ist (?) ein Hünengrab, von lb Steinen im Viereck ausgesetzt, und im Volke Bärenskiroh* hof**) geheissen. Beim Nachgraben fand man dort Urnen und eine Bronzefibel. Es knüpft sich daran eine Sage Der Jäger Bärend sollte nach einer Verkündigung durch ein starkes wildes Schwein seinen Tod finden. Auf Geheiss des Kurfürsten bleibt er von der Jagd zurück. Als er aber am Abend vom Wagen mit dem erlegten Wild die Sau herunterlangen will, entgleitet sie seinen Händen und reisst ihm mit dem Gewehr den Leib auf, dass die Eingeweide herausquellen. Jedesmal, wo er in qualvollem Schmerze zusammengebrochen, hat man einen Stein
*) Vergleiche mein Wendisches Volkstum. 111. Anm. 3.
**) W. Schwartz, in der Zeitschrift für preussische Geschichte. 1867.