Heft 
(1897) 6
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Kleine Mitteilungen.

Gebete wurden verrichtet und Opfer wurden dargebracht. Oft war ein Heiligtum, wo ein grosser Stein war. Man hat in unsrer Zeit die Heilig­tümer der Vorzeit zerstört und zerstören lassen, und jetzt sind andere daran, die Heiligtümer unserer Zeit zu zerstören.

Nach dem Vortrage teilte mir Herr General von Erkert freund- lichst mit, dass im Russischen meshü (sh = franzüs. j) die Acker- Gränze heisst (sonst graniza Gränze) und mjesdu zwischen, und im Polnischen mi?dzy (deutsch zu schreiben mi-endsy) zwischen und dass die Tischler in Ostpreussen einen Einschnitt in Holz Mese nennen. Ich füge dem hinzu, dass im Oberwendischen mjeza (z = s), im Nieder­wendischen mjaza, Rain, Gränze bedeutet, ebenso von Pfuhl und Zwahr zurückgeführt auf mjez und mjazy, zwischen. Es ist deshalb das von mir aus dem Kreise Teltow erwähnte Wort Mi'se, gesprochen mit einem deutlichen Einschnitt zwischen i und e, aus dem Wendischen und ent­spricht auch im Sinn vollständig der mjaza und dem mjazy, weil es den Rain bildet am Acker oder sonstwie und gleichzeitig auch die Gränze.

Kleine Mitteilungen.

Geologie. Sitzung der Deutschen Geologischen Gesellschaft vom 6. Januar 1897.

Herr Wahnschaffe sprach über Aufschlüsse im Diluvium bei Halbe an der Berlin-Görlitzer Eisenbahn.

Nahe bei der Station befinden sich drei tiefe Gruben der Vereinigten Halber Dampfziegeleien Aktiengesellschaft. Die daselbst abgebauten Thone bilden die ältesten Schichten des Diluvium und werden von den märkischen Braunkohlenbildungen unterteuft. Das Hangende des an einigen Stellen über 35 m mächtigen Thonlagers wird durch diluvialen Spathsand gebildet, der 610 m mächtig und in der am Rande der Diluvialhochfläche gelegenen Grube interglacialen Alters ist, dagegen in den beiden anderen in der Thal- fläche befindlichen Gruben noch von jungdiluvialeni Thalsande überlagert wird. Zwischen dem Thon und Sand bemerkt man eine aus oft sehr grossen und z. T. geschrammten Geschieben gebildete Steinsohlc, die bis zu 0,5 m Mächtigkeit besitzt und als Rest eines zerstörten Unteren Geschiebemergels anzusehen sein dürfte. Der Sand zeigt nach unten zu häufig Einlagerungen von zerriebener Braunkohle und von Lignitgeröllen. Ausserdem kommen in ihm sowie in der Steinsohle zahlreiche Bernsteinstückchen vor. In der Stein­sohle wurde vor kurzem eine sehr schön erhaltene, rechte Stange eines