Heft 
(1897) 6
Seite
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Kleine Mitteilungen.

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Rentiergeweihs aufgefunden, die der Vortragende vorlegtc, und welche ihm von Herrn Direktor (lieche für die Sammlung der geologischen Landes­anstalt gütigst überlassen wurde Sie zeichnet sich durch bedeutende Grösse aus, zeigt fast keine Spuren von Abrollung und dürfte auf die hocharktische Art, Rangifer groenlandütu, zu beziehen sein. Da auch Mammuthreste hier gefunden sind, so wird aller Wahrscheinlichkeit nach bei Halbe das inter- glaciale Rixdorfer Niveau der grossen Säugetiere vorliegen..

Sitzung vom 4. März 1897.

Herr Keil hack sprach über neuere Tiefbohrungen auf dem Fläming.

Der Fläming ist der südwestliche Höhenrücken der Mark, an der Grenze der Provinz Sachsen Er erhebt sich in seinem westlichen Teile aut mehr als 200 in Meereshöhe und macht völlig den Eindruck eines Gebirges. Es lag der Gedanke nahe, dass die Erhebung einem Kern von älterem Gebirge ihre Entstehung zu danken habe, um so mehr, da in geringer Ent­fernung von seinem westlichen Ende älteres Gebirge an zahlreichen Stellen die Erdoberfläche erreicht. Auf Grund dieser Annahme wurden schon vor 30 Jahren in der Gegend zwischen Wittenberg und Jüterbog einige Bohr­löcher gestossen. Das eine derselben, bei Kropstädt in 110 m Meeres­höhe angesetzt, traf unter nur 7,8 m Diluvium das Miocän, welches in 130 m Tiefe, also 15m unter Meercspiegel, noch nicht durchsunken war. Im Gegen­satz zu dieser Bohrung, die nur wrnnige Kilometer vom Südrande des Fläming entfernt ist, zeigen die weiter nach NO, also mehr in der Mitte des Flämings gelegenen Bohrungen bei Ottmannsdorf und Blönsdorf ein mächtig ent­wickeltes Diluvium. Am erstgenannten 100 m über Meeresspiegel gelegenen Orte wurde bis 82 m Quartär, bis 157 m Miocän, in letzterem, der 115 m Seehöhe besitzt, bis 90 m Tiefe nur Diluvium angetroften. Die geologische Spezialaufnahme des nördlichen Teiles lehrte, dass nur an ganz wenigen Stellen vordiluviale Schichten zu Tage anstehen, und zwar Miocän im Osten, Oberoligocän weiter nach Westen hin und Mitteloligocün ganz im Westen hin bei Burg. Diese Beobachtungen ergaben eine quer über den Fläming ungefähr von Nord nach Süd verlaufende Grenzlinie für die Ausdehnung der mioeänen märkisch-pommerschen Braunkohlenbildung und den breit band­förmigen Ausstrich der oberoligoeänen marinen Bildungen zwischen jener Grenze und dem weiten nach Westen und Süden folgenden Gebiete, in dem der Septarienthon die unmittelbare Unterlage des Diluviums bildet.

Von Bohrungen der letzten 10 Jahre kommen folgende in Betracht:

1. Thalrand bei Lütte, unweit Belzig, ca. 50 m über Meeresspiegel. Das Bohrloch steht am Rande des sog. Gesundbrunnens, eines sehr wasser­reichen Quellbeckens. Bis 32 m Tiefe wurden ausschliesslich grobe, nordische Grande erbohrt, die so kolossale Mengen von Druckwasser enthielten, dass die Bohrung nicht weiter geführt werden konnte.

3. Kalkgrube bei Belzig, 7075 m über Meeresspiegel. Angesetzt in einem Aufschluss, der früher von mir als präglazial, jetzt als ältestes Interglazial gedeuteten Süsswasserkalke des Fläming. Die Bohrung hatte folgendes Ergebnis: