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Kleine Mitteilungen.
sicher; in welcher Weise dies aber geschah, ob durch Bildung und Ausfüllung eines grossen Stausees oder in Form von Sandr-Aufschüttung entzieht sich vorläufig unserer Kenntnis. Auf den Widerstand, den der südliche Randwall dem Vorrücken des Eises entgegen stellte, ist jedenfalls auch die merkwürdige Wechsellagerung quartärer und tertiärer Schichten in den Bohrlöchern Zieko und Deetz zurückzuführen.“
Strassennamen. Bads tabe; In Wriezcn a. 0. giebt es eine schmale Gasse, welche im Volksmünde diesen Namen führt und deren Bewohner Badstabiner genannt werden. Christian Samuel Ulrich sagt hierüber in seiner Beschreibung der Stadt Wriezen und ihrer Umgegend, Berlin 1830, auf S. 30: „Von dem Jahre 1324 an bis 1373 hatte sich die fürchterlichste Pest des Morgenlandes, der Aussatz, auch in der Mark verbreitet, und man nahm daher zu dem schon aus der heiligen Schrift bekannten Mittel des Badens seine Zuflucht. Auch in Wriezen wurden Badestuben errichtet, und das Baden hier, wie überall, mit allen Ereignissen des Lebens in Verbindung gebracht; kein Paar ward getraut, ohne vorher das Brautbad genommen, zu keiner feierlichen Handlung ward gegangen, ohne vorher gebadet zu haben. Die Handwerker gingen alle Sonnabend ins Bad, und die Meister gaben den Gesellen an diesem Tage eine Stunde früher Feierabend. Der Ort, wo diese Anstalt war, führt noch heute den Namen der Badstuben, die bis auf die neueren Zeiten das Eigentum eines zunftmässigen Baders waren, der einen bestimmten Zins an die Kämmerei zu entrichten hatte, selbst nachdem das Baden längs* aus dem Gebrauch gekommen war.“
Denkmalspflege in Preussen. Die von der Staatsregierung angeregte einheitliche Organisierung der Denkmalspflege ist nunmehr von sämtlichen Provinzial-Verbänden angenommen und in allen Teilen der preussischen Monarchie, mit Ausnahme des Regierungsbezirks Wiesbaden, durchgeführt worden. Es sind Provinzial- bezw. Bezirks-Kommissionen zur Erforschung und zum Schutze der Denkmäler gebildet, denen der betreffende Oberpräsident und zumeist der Landesdirektor, Delogierte des Kreisausschusses, des Konsistoriums, der bischöflichen Organe sowie Mitglieder der grösseren Geschieht- und Altertumsvereine angehören, und welchen als sachverständiger Beirat und zugleich als staatlicher Delegierter der Provinzial- bezw. Bezirks- Konservator zur Seite steht. Letzterer fungiert, ebenso wie die Mitglieder der Denkmäler-Kommissionen, im Ehrenamt. Zu Provinzial- bezw. Bezirks- Konservatoren sind ernannt: für die Provinz Ostpreussen der Architekt Adolf Bötticher zu Königsberg, für die Provinz Westpreussen der Landesbauinspektor Heise in Danzig, für die Provinz Brandenburg der Landesbaurat, Geh. Baurat Bluth in Berlin, für die Provinz Pommern der Gymnasialdirektor Prof. Lemcke in Stettin, für die Provinz Posen der Landesbibliothekar und Direktor des Provinzialmuseums Dr. Franz Schwarz in Posen (Sohn unseres Ehrenmitgliedes W. Schwartz), für die Provinz Schlesien der Landbau-Inspektor Lutsch in Breslau, für die Provinz Sachsen der Archiv- Assistent Dr. Theuner in Magdeburg, für die Provinz Schleswig-Holstein