Kleine Mitteilungen.
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der Gymnasial-Oberlehrer Prof. Dr. Haupt in Schleswig-, für die Provinz Hannover der Direktor des Provinzial-Museums Dr. Reimers in Hannover, für die Provinz Westfalen der Provinzial-Bauinspektor Ludorff in Münster, für den Regierungsbezirk Kassel Dr. Bickell in Marburg, für die Rheinprovinz der Privatdozent Dr. Paul Clemen in Bonn, für die Hohenzollernschen Lande der Architekt Wilhelm P’riedrich Lauer in Sigmaringeu. Da die Genannten für ihren Amtsbezirk in jeder Hinsicht den Konservator der Kunst- denkmäler in Berlin vertreten, so sind an sie auch alle bezüglichen Anzeigen und Anträge zu richten. Berlin ist speziell dem Konservator der Kunst- denkmliler des Preussischen Staats, der gleichzeitig die staatliche Instanz für die Aufsicht über die Thiitigkeit der Provinzial-Konservatoren bildet, unterstellt, z. Z. dem Geheimen Obcr-Regicrungsrat und vortr. Rat im Kultusministerium K. Persius.
Weinbau in der Provinz Brandenburg. I. H. W. Dahlen-Wiesbaden, Generalsekretär des Deutschen Weinbauvereins, macht für 1895/96 folgende Angaben Uber die Weinbauflächen von Preussen in Hektar:
Preussen insgesamt 20393,3, hiervon in Ertrag 17292,9
daran beteiligt:
Brandenburg (Reg.-Bez. Frankfurt a. O.) . . . 432,1
Posen. 114,9
Schlesien. 1429,6
Sachsen .. 796,8
Hessen-Nassau . 2927,3
(wovon Reg.-Bez. Wiesbaden 2823,8) Rheinprovinz . 11592,6
(wovon Reg.-Bez. Coblenz 7743,5, Reg.-Bcz. Trier 3616,8, Reg.-Bez. Köln 226,2, Reg.-Bez Aachen 6,1).
Der Anteil, den die Provinz Brandenburg nimmt, ist um so beträchtlicher, als hier nur der Regierungsbezirk Frankfurt aufgeführt wird, wahrscheinlich weil die Weinerzeuger dort keltern und ihr Erzeugnis auch nach ausserhalb verkaufen. Der produktive Rebenbau ist aber auch in dem Regierungsbezirk Potsdam, welcher in jener Statistik übergangen ist, noch immer recht beträchtlich. Namentlich fallen hier gute Tafel-Trauben in Betracht, die oft hohe Preise erzielen. Alles in allem genommen, braucht sich unsere Provinz Brandenburg im Weinerzeugungskonzert des preussischen Staats seiner Stellung unter den preussischen Provinzen nicht zu schämen.
II. Potsdamer Rebensaft. In Johann Gottfried Seumes Spaziergang nach Syracus findet sich aus dem Jahr 1801 in dem Bericht über Znaym in Mähren die folgende Stelle: „Hier in Znaym musste ich zum ersten Mal Wein trinken, weil der Göttertrank der Germanen in Walhalla nicht mehr zu finden war. Der Wein war, das Mass für vier und zwanzig Kreuzer, sehr gut, wie mir Schnorr versicherte; denn ich verstehe nichts davon und trinke den besten Burgunder mit Wasser wie den schlechtesten Potsdamer.“ Damals, im Anfänge des 19. Jahrhunderts, und noch Jahrzehnte