Kleine Mitteilungen.
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diese nüchternen Mietskasernen, deren Stockwerke in solcher Umgehung fast zum Himmel schreien, und jene altersgrauen, behaglichen, mit dem Grund und Boden, sowie dem biederen Charakter ihrer Bewohner, ich möchte sagen, so organisch verwachsenen Dorfhäuser, unter deren anheimelnden, bemoosten Dach mit dem uralten, ehrwürdigen Hausrat der Väter auch deren schlichte Sitten sich forterbten von Geschlecht zu Geschlecht.
Unablässigen Wandel der Zeiten zu hemmen, giebt es nicht Macht noch Pflicht; aber nicht ohne Bedauern wird man in diesem in uralter, unverfälschter Eigenart sich fast vor den Thoren unserer Hauptstadt darbietenden Landschaftsbilde ein Stück märkischen Dorflebens dahinschwinden sehen, welches als lebendiges Verbindungsglied aus vergangenen Zeiten in die Wende unseres Jahrhunderts hineinragt.
Kleine Mitteilungen.
Berliner Aberglaube. (Aus der Praxis eines Geistlichen.) 1. Gespenst. Ein Handwerker, welcher nicht an ein ewiges Leben und kaum an Gott glaubt, weiss ganz bestimmt, dass eine Verwandte, welche ausserhalb gestorben ist, ihm und der ganzen Familie keine Ruhe lässt und hier im Hause spukt. 2. Das heil. Abendmahl. Eine Frau war lange nicht zum heil. Abendmahl gegangen. Da sie mit ihrem Anzug schlecht bestellt war, so bot man ihr an, ihr etwas Kleidung zu der Feier zu leihen. Darauf sagte sie: „Wenn ich die Sachen nicht behalten darf, dann nützt mir das Sakrament nichts“, und lehnte das Anerbieten ab.
3. Träume. Ein Kranker erzählte: Meine Krankheit ist mir durch einen Traum angezeigt worden. Mir träumte von sehr schmutzigem Wasser, und das bedeutet Krankheit. Klares Wasser aber zeigt Gesundheit und gute Tage an. — Feuer mit heller Flamme bedeutet grosse Freude, besonders baldige Hochzeit oder Geld. Man thut daher gut, in die Lotterie zu setzen. B a g' e 8 ,en bedeutet Rauch oder Flamme grosses Unglück und Tod.
1. Begegnung. Wenn einem bei dem ersten Austritt aus dem Hause ein altes Weib begegnet, so bedeutet das Unglück. Eine Frau glaubte, eine Bestätigung dafür anführen zu können. Als sie ausging, um eine Schuld einzufordern, begegnete ihr eine alte Frau. Sie wollte eigentlich umkehren, ging aber doch weiter, weil sie wenigstens einmal wieder ausgewesen sein wollte. Sie fand den Schuldner zwar zu Hause, er konnte aber nicht zahlen. Sie war nun fest überzeugt, dass die alte Frau ihrem Glück hinderlich gewesen. Auf dem Lande gilt die Begegnung eines Hasen als unglückbedeutend. Ein verwandter Aberglaube ist: Wenn jemand das Haus verlässt und er muss noch einmal umkehren, so bedeutet das Unglück.