Heft 
(1897) 6
Seite
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K. Altrichter, Der Rosenthaler Gold- und Silberfund.

Stelle den Leib, während die oben rechts und links abgehenden Linien die Anne darstellen. Der Leib setzt sich über der schraffierten Stelle in einer gewinkelten Linie fort, die unten quer das oben er­wähnte hantelartige Zeichen trägt. Dass der Winkel Ober- und Unter­schenkel darstellt, darüber kann wohl kaum ein Zweifel bestehen. Be­züglich der Hantel folgere ich so. Sieht man die Punkte als Endglied­massen an, so dass darin die Füsse einer menschlichen Figur zu er­blicken wären, so könnte mit einiger Phantasie in dem Strich je bis an den Unterschenkel sehr wohl der eigentliche Fuss dargestellt sein, so dass die Füsse auffallend auswärts gestellt und die Schenkel eng aneinanderstehend zu denken sind. Nach meiner Auffassung liegt die Sache aber anders. Durch den Strich zwischen den beiden Punkten möchte angedeutet sein, dass die Füsse in einiger Entfernung von ein­ander stehen, aber zu den im Winkel als eine einzige Linie gezeichneten Extremitäten gehören, so dass die ganze Figur als mit gespreitzten Beinen sitzend aufzufassen ist. Wo sie sitzt, zeigt die schraffierte Stelle an. Diese verbindet das Gesäss des Hannes mit der mehrfach gebrochenen Linie e b c und daraus in Verbindung mit der eigentüm­lichen Fussdarstellung folgt, dass der Mann auf dem durch die gebrochene Linie dargestellten Körper mit gespreitzten Beinen sitzt. Was ist das nun für ein Körper? Wenn man in c den Kopf annimmt, so stellt d die Lage der Ober- oder Vordergliedmassen dar, während man in dem Punkt bei e die Lage der unteren oder hinteren Glieder zu erblicken hat, die analog der gebrochenen Linie, welche die Schenkel des Mannes darstellt, durch je einen Strich mit dem Körper verbunden sind. Da hinten und vorn nur je ein Punkt gezeichnet ist, so will der Künstler im Gegensatz zu den Füssen des Mannes sagen, dass die Füsse der Gestalt nebeneinander wie die entsprechenden Glieder liegen. Die im Körper dargestellte Gestalt ist nicht schwer zn erraten. Von c aus­gehend zeigt Hals und Oberkörper zunächst eine gerade Linie; der übrige in einen spitzen Schwanz endigende Körper ist aus krummer und gerader Linie gewinkelt, an welche letztere sich die Ilinterglieder ansetzen: Halb Vierfüsser, hall) Schlange erscheint hier die Drachengestalt, welche wahrscheinlich einem krokodilartigen Tier der Mammutzeit entnommen ist und die durch Fabeleien durch ungezählte Jahrhunderte auch noch Flügel erhalten hat, wie die Kunst den Drachen stilisiert.

Die Hauptdarstellung umfasst nun folgendes: Der Drache liegt, die Beine von sich gestreckt, auf der Erde, darauf sitzt mit darüber ge­spreitzten Beinen ein Mann.

Was thut dieser Mann noch? Die eine Hand führt er nach dem Kopf, den anderen Arm hat er von sich gestreckt. Dazwischen liegt ein Gegenstand h. Es sieht so aus, als sei dieser Gegenstand unter den Arm geklemmt, als ob die Hand sich scheute, um ihn zwecks Fest-