Heft 
(1897) 6
Seite
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K. Altrichter, Der Rosenthaler Gold- und Silberfund.

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Haltens herumzugreifen, was sehr einfach durch eine massige Winkelung des Armes darstellbar gewesen wäre. Das Ding h muss sonach eine Eigenschaft besitzen, die eine Berührung mit der lland nicht wünschens­wert macht.

Während alle Figuren auf dem Brakteaten in technischer Beziehung eine lineare Durchführung mit punktartigen Verdickungen zu bestimmten Zwecken aufweisen, ist h die einzige Figur, die mehr oder weniger plastisch herausgearbeitet ist, indem sie etwa die Gestalt eines umge­kehrten stilisierten Herzens hat. Diese abweichende Behandlung lässt erkennen, dass der Künstler sehr wohl auch menschliche und andere Gestalten hätte in ähnlicher Weise darstellen können, dass er somit seine Gründe gehabt haben muss, auf die Linearzeichnung einer längst vergangenen Zeit zurückzugreifen. Vielleicht mag aber der Grund in diesem Stücke li von der angenommenen Kegel abzuweicben, leicht der gewesen sein, dass er andeuten wollte, dass darin die Ursache der dar­gestellten Scene, also gewissermassen der Schlüssel dazu zu erblicken sei.

Aus dem bisher Vorgetragenen kann es nicht schwer werden, zu folgern, dass die Figur f einen Vogel darstellt und zwar einen sitzenden, dessen Flügel mit dem Körper scheinbar eine einzige Masse bilden, ln dieser Auffassung treten allerdings Kopf und Füsse als die einzigen anders gearteten Glieder hervor, so dass der Künstler sehr wohl in An­lehnung an die Drachengestalt diese durch je einen Punkt darzustellen berechtigt war. In Figur 9 ist auch ein Vogel von mehr Deutlichkeit wiedergegeben; Kopf und Schenkel sind aber auch hier als Verdickungen gezeichnet. Nimmt mau vollends die schräge Richtung zum aufrecht- sitzenden Mann hinzu, so kann es keinem Zweifel unterliegen, dass man in f den weissagenden Vogel zu erblicken hat. Dann wird aber auch klar, dass h das Drachenherz, mit dem die Hand in Berührung zu kommen sich scheut, und die andere Hand den Augenblick zur Dar­stellung bringt, in dem Sigurd die am Drachenblut verbrannte Hand nach dem Munde führt und dadurch die mehrgedachte eigentümliche Fähigkeit erlangt.

Die hier gebotene Darstellung deckt sich sonach in der Hauptsache mit derjenigen in Figur 7, nur dass auf dieser das Drachenherz fehlt.

Das in den Figuren g, i, k, 1, m enthaltene Beiwerk ist durchaus nicht bedeutungslos und nebensächlich. Dasselbe ist geeignet, eine weitere Probe auf das Exempel machen zu lassen.

Das Kreuz g ist eine vereinfachte Form des in Figur 7 dargestellten Hakenkreuzes. Hier ist die Stelle, einmal auf die Bedeutung des Haken­kreuzes tiefer einzugehen; es ist dazu aber nötig, etwas weiter auszu­holen. Baldur, der Gott des Lichtes, der Glück- und Segenspender, stand in einem ewigen Kampfe mit der Finsternis, mit den Unheil bringenden Gewalten, aus dem er als Sieger hervorgeht. Es ist eine