Heft 
(1897) 6
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K. Altrichter, Der Kosentlialer Gold- und Silberfund.

eingehend besprochen habt*.

Trotz alledem kommt Herr Bartels dennoch hinsiehts der Zeit der Herstellung auf annähernd dieselbe Zeit wie ich, indem er sagt:Nach der wold unbestrittenen Annahme der nordischen Archäologen sind die Goldbrakteaten in der Zeit vom 5. bis 8. Jahrhundert unserer Zeit­rechnung angefertigt worden, und weiter:Er wird wohl sicherlich nicht vor dem 8. Jahrhundert, vielleicht sogar erst gegen Ende desselben angefertigt worden sein.

Dieser letztere Satz allerdings vernotwendigte sich aus der Hypothese, dass hier das Erzeugnis einer vollständig verrollten Kunst vorliegt. Sie machte eine erkennbare Zeitverschiebung notwendig. Allerdings macht sich um die Wende des 8. Jahrhunderts ein Niedergang in dieser Kunst bemerkbar, er äussert sicli aber, wie Figur 14 zeigt, in ganz anderer Weise, indem typische Einzeldarstellungen durchaus festgehalten sind, was vom Rosenthaler Goldbrakteaten eben nicht gilt.

In der Fibelplatte kann man noch weniger eine missratene Figur erblicken. Der Übergang, den ich zur ältesten Darstellung eines heral­dischen Adlers glaube nachgewdesen zu haben, w r eist eher darauf hin, dass hier ein Anfangsstadium der heraldischen Darstellung auf uns gekommen ist; es erscheint ein neuer Zweig der damaligen Metallgiesserei oder Schmiederei. Der Umstand, dass dieser selbige Vogel sich bei den Franken später zum Hahn, oder Geier, von Napoleon I. fälschlich Adler genannt und bei den Germanen zum Adler bezw. Doppeladler entwickeln konnte, weist darauf hin, dass das hier vorliegende Kunsterzeugnis einer Zeit angehört, zu der Franken und Germanen im geschichtlichen Sinne noch nicht klar genug getrennt waren, also frühestens auf die Zeit, als die Karolinger zur Herrschaft kamen. Die Fibel wird sonach etwa dem Anfänge des 8. Jahrhunderts angehören können.

Diese Ermittelung deckt sich mit dem, w T as Herr Friedei S. 519 der Verhandlungen sagt: Die Fibula gleicht der merovingischen, welche bei Lindenschmit, Heidnische Altertümer Band II, Heft X, Taf. VI Nr. 7, abgebildet ist. Ähnliche Spangen kommen bei fast allen spätgermanischen Völkern von Kertscli in der Gegend des Asowschen Meeres und von Süd-Ungarn bis Frankreich, sowohl bei den noch heidnischen, wie bei den christianisierten vor; auch in Skandinavien und im Nordosten Deutschlands haben sie sich dort häutig, hier seltener erhalten . . .

Es ist hiernach annähernd dieselbe Zeit herausgerechnet, die ich von anderen Gesichtspunkten aus ermitteln konnte, und ich kann diese Arbeit durchaus mit den Worten schliessen, mit denen Herr Friedei seiner Zeit seinen Vortrag endigte, indem er sagte:

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