8. (6. ausserordentl.) Versammlung in Schönholz,
am 4. September 1897.
Ausser »len Mitgliedern und deren Angehörigen waren auch Vorstands- und andere Mitglieder der Berliner Schützengilde erschienen. Seitens der letzteren waren die hauptsächlichsten Erinnerungsstücke der Gilde zur Ausstellung im Versammlungslokal gebracht worden. Dazu gehörten: 2 kleine Kanonen von 1680; die vom Grafen Haacke 1758 geschenkte Büchse; 2 Pauken von 1755 und 1798; die grosse Königskette mit dem Vogel (Papagei), deren ältester Ring allerdings erst von 1842 datiert, wogegen der Vogel älter zu sein scheint; die 1847 vom Könige geschenkte Fahne; eine Standarte und zwei Fahnen von 1802; einige bemalte Scheiben von 1747, 1751 und 1785 u. a. m.
Nach Eröffnung der Sitzung durch den 2. Vorsitzenden erhielt Herr Kustos Buchholz das Wort zu folgendem Vortrag:
Hochverehrte Versammlung!
Für- eine der Hauptaufgaben der „Brandenburgia“, die örtliche Geschichtsforschung, finden wir hier trotz des viel vei’heissenden Namens „Schloss Schönholz“ einen wenig ergiebigen Boden. Die näclistliegenden vorgeschichtlichen Fundstellen — das Eiderfenn nach Rosenthal hin und die Gegend der Schulzestrasse in Pankow — sind 2—3 km von hier entfernt und soweit die Märkische Geschichte reicht, war dieses Gelände ein Zubehör zu Nieder-Schöuliauseu ohne einen besonderen Namen und ohne irgend ein zum Wohnsitz bestimmtes Bauwerk. In neueren Gelegenheitsschriften ist bedauerlicherweise dadurch einige Verwirrung angerichtet, dass man Schönholz mit Pankow und Nieder-Schönliausen verquickte, dass man nämlich ältere Nachrichten über die Anlage eines Vogelherdes und eines von Gräben umzogenen Hauses seitens des Kurfürsten Johann Cicero, auch über die Erbauung eines Hauses für die
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