Heft 
(1897) 6
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H. Pieper, Parchent und einige ähnliche Namen.

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\\ ortes l ), beidemale dieselbe Örtlichkeit gemeint, aber auch die aus dem Vokabular beigebrachten Wörter dürften kaum von einander verschieden und damit die schon von anderer Seite vermutete Identität des Wortes Parchent 2 ) mit dem slavischenparkanü (z. B. russ. parkanü, a. m.; poln. parkan; cecli. parkan, u. m.; niederlaus. parchan, wo ch statt k auf deutschen Einfluss zurückzuführen ist) ausgesprochen sein, umso­mehr, als z. B. auch das cechische Wort die Bedeutungpomoerium hat. 3 )

Parkanü macht durchaus den Eindruck, als ob es ein echt slavi- sches Wort sei, was dadurch noch wahrscheinlicher wird, dass wir z. B.

a, n., alle mit der BedeutungBrett, Bohle, Diele finden, die sicherlich mit parkän desselben Stammes, aber kaum Fremdwörter oder spätere Ana­logiebildungen sind, wobei freilicli zugegeben werden muss, dass diese

Wortsippe höchst wahrscheinlich urverwandt sind. Sollte man aber, wozu man heutzutage leicht geneigt sein wird, inparkanü ein altes Kultur- und Lehnwort- erkennen wollen, so könnte dies nur aus dem Germani­schen hinübergenommen sein*), wo wir für gewöhnlich zwar nur die Fortsetzungen einer Grundformparricus (ags. pearroc m.Verschluss,

*) Inparkam hat eine Angleichung des Suffixkonsonanten an den labialen Anlaut der Wurzelsilbe stattgefunden, wie z. B. sonst in Pilgrim (= lat. pelegrinus, pere- grinus), mhd. varm (neben varn), ahd. feim, bodam, cf. Fr. Kluge, Etym. Wört. d. deut­schen Sprache 5 unter d. betreffenden Wörtern. Das Nebeneinandervorkommen beider Formen in demselben Gedicht erklärt sich vielleicht dadurch, dass der Umarbeiter das eine Mal die ihm geläufige Form, das andere Mal die Form seiner Vorlage ge­brauchte, vorausgesetzt, dass in dem betreffenden Dialekt das Wort gleichfalls vor­handen war.

) Die Sprachneigung, k nach 1 und r zu ch zu verschieben, findet sich auch in niederdeutschen Dialekten, cf. O. Behaghel in Pauls Grundriss der Germ. Phil. 1 1. S. 590 § 101. In Parchent wurde wie in andern Fällen an das auf -n auslautende Wort ein t angefügt, weil man eine innere Beziehung desselben zu andern Wörtern auf -nt herauszufühlen meinte, vergl. nhd. gewohnt (:ahd. giwon, mhd. gewon); wei­land (schon mhd. wilent neben wilen, aber ahd. wilön, hwilöm, Dat. Plur. zu (h)wila, Stunde, Zeitpunkt); Dechant (schon mhd. declient, techant, aber ahd. techän = lat. decanus); Dutzend (mhd. totzen = franz. douzaine, ital. dozzina etc.). Diese Laut-

iill Cechischen die Wortbildungen prkno, a; prkönce, e; prkönko (prkvnko).

Wörter mit der weiter unten zu besprechenden romanisch-germanischen

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