Militärische Beziehungen zwischen Preussen und Russland.
kleine Soldatenkinder), „Tambour“, „Kommandant“, „Ordonnanz-Gaus“ (statt Haus, da der Russe kein „II“ hat), „Patronentasche“, „Säbel“, „Feldmarschall“, „Patrouille“ u. dergl. m. Die erst nach dem Kriege von 1812—15 eingeführten Hornsignale waren durchaus dieselben wie in Preussen, nur teilweise mit anderen Bedeutungen.
Ein Herr von Thtimen vom preussischen 1. Garde-Regiment brachte die Signale etwa 1817 oder 1818 nach St. Petersburg und tvurde dafür Flügeladjutant. Zuletzt war dieser selbige v. Thümen Gouverneur der Bundesfestung Mainz. — Als Kaiser Nikolaus noch als Grossfürst und Bräutigam in Potsdam 1817 eine längere Zeit sich aufhielt und dort im Stadtschloss wohnte, trat er den Offizieren nahe und besonders auch dem damaligen Hauptmann der Leibkompagnie v. Möllendorff, später Kommandeur des 2. Garde-Regiments und Kommandeur der Garde-Infanterie, mit dem er bis zu seinem Tode in Verbindung, auch ab und zu in Briefwechsel blieb und den er, wenn er bei Sendungen nach Petersburg kam, sehr auszeichnete. — Der Grossfürst Nikolaus trommelte vorzüglich, blies auch die Signale sehr gut und, da ihm das preussische Tirailliren nach Signalen gefiel und dergleichen in der russischen Armee eingeführt werden sollte, so geschah es, dass der Grossfürst aus dem Parterrefenster des Schlosses in Potsdam nach Angabe des Hauptmanns v. Möllendorf die Signale blies, und dass nach diesen die Leibkompagnie des 1. Garde-Regiments die Tirailleur-Bewegungen vornehmen musste. Die Prinzen des Königlichen Hauses besuchten häufig Petersburg, besonders gern der Prinz Karl von Preussen. Im Jahr 1846 war Kaiser Wilhelm I. als Prinz von Preussen dort, 1850 nochmals und zusammen mit Prinz Friedrich Karl, 1852 der Kronprinz Friedrich Wilhelm, 1855 Prinz Karl, 1856 der Kronprinz, 1860 Prinz Karl und Prinz Albrecht, 1862 Prinz Albrecht u. s. w. bis in die neueste Zeit; ebenso bezeugten freundschaftliche Besuche des russischen Kaisers und der Grossfürsten in Berlin das herzliche Einvernehmen, welches zwischen den beiden Höfen bestand.
Bis zum Tode, des Kaisers Nikolaus und noch beim Regierungsantritt Kaiser Alexanders 11. konnte man die verschiedenen Waffengattungen nach den Uniformabzeichen in Analogie mit der preussischen Armee erkennen; einzelne Spuren davon reichen bis zur Gegenwart hinüber.
Der alte preussische Zapfenstreich wurde zu Anfang des Jahrhunderts, wohl durch die Kriegsjahre, von dem noch üblichen russischem im Geschwindschritt ersetzt, ebenso der russische Abendsegen als Gebetsmelodie geblasen. Der Kaiser Nikolaus schenkte 1835 sehr viele Pferde an sein preussisches Kürassierregiment (Nr. 6) und eine Batterie Einhörner an die Garde-Artillerie im Jahre 1838. Diese Geschütze stehen noch jetzt beim Invalidenhaus Endlich stiftete der Kaiser Alexander II. Fahnenbänder für das Kaiser Alexander-Garde-Grenadier-Regiment zu Berlin. Zusätzlich sei bemerkt, dass im März 1893 Kaiser Wilhelm II. in Erinnerung an diese kameradschaftlichen militärischen Beziehungen zwischen Preussen und Russland dem genannten Garde-Regiment ebenfalls hohe Blechmützen mit rotem Tuchbesatz verlieh. Er betonte die guten Beziehungen zwischen den beiden nordischen Höfen bei dem Festmahl des Offizierkorps und brachte ein Hoch a uf den Chef des Regiments Kaiser Alexander III. von Russland aus, wobei