Die Grabstätte Ludwigs des Römers.
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in seinen Successiones .... praesidum Marchiae Brandenburgensis 1 * ) und zwar schon in der ersten 1582 begonnenen Niederschrift, woraus hervorgeilt, dass er dieselbe nicht von Creusing, den er erst in den Nachträgen citiert, übernommen hat; wahrscheinlich hat er sie, was ja auch wegen der genauen Ortsangabe („In coenobio Franciscanorum .... ad parietem versus sinistrum“), die sich nicht bei Creusing findet, anzunehmen ist, von einem Berliner Freunde erhalten oder selbst an Ort und Stelle abgeschrieben.
Ein Jahrzehnt später war die Inschrift verschwunden. Andreas Angelus (Engel, 1561 — 1598), der 1592, also gerade in der Zeit, wo er, nach dem Schlusswort an die Leser, sein Kerum Marchicarum Breviarium (erschienen 1593 zu Wittenberg) schrieb, auf einige Monate Konrektor an der Schule zum Grauen Kloster war, 5 ) giebt sowohl in diesem Werke (S. 67) w r ie auch, fast genau mit denselben Worten, in seinen fünf Jahre später erschienenen Annales Marchiae Brandenburgieae (S. 159) an, Otto der Körner liege begraben im Grauen Kloster zu Berlin „nach M. Abrahami Bucholceri 3 * ) meinung / vnd nach aussweisung einer alten Taffel / so noch vor wenig Jahren in gemelter Closter Kirch zum Berlin vorhanden gewesen,“ und die Vermutung liegt nahe, dass dieselbe bei der i. J. 1584 von Leonhard Thurncisser vorgenommenen Renovation der Kirche*) wenn nicht abhanden gekommen so doch an einen Ort gebracht worden ist, wo sie der allgemeinen Besichtigung nicht zugänglich war. Vorhanden war sie, wenn wir Michael Herfurth (f 1759) 5 ) Glauben schenken dürfen, noch i. J. 1728, bis sie dann, wie es scheint, auf immer spurlos verschwunden ist.
') S. 264 des Autographums (Fürstlich Stolberg’sche Bibi. z. Wernigerode Zh. 31 = p. 133 der Krause'schen Ausg. v. 1729), wo die Inschrift mit Auflösung der Ligaturen lautet: Anno Dni. M.CCG.LXV. obiit Illustriss, et Dns. D. Ludovicus Romanus Marchio Brandenburg, filius invictissimi principis ac Dni. D. Ludovici Impe- ratoris, hic inferius sub altari condigna reverentia et honore, ut par fuit, tumulatus. — Anno Dni. M.CCC.LVII ohüt Inelyta dna., D. Conegundis, uxor magnifici principis Dni. Ludovici Romani antedicti, fitia quoque Serenissimi Regis Cravoviae, sub altari hic inferius apud Dominum et maritum suum honorifice tradita sepulturae. (Gefällige Mitteilung des Herrn Archivrat Dr. Jacobs in Wernigerode.)
5 ) cf. Jul. Heidemann, Gesch. d. Grauen Klosters z. Berlin, S. 131.
8 ) Dieser (1529—1584) bringt in seinem 1580 veröffentlichten Index chrono- logicus, ein erFrucht 17jährigen Studiums, die Notiz (No. 5335, Bl. F. F. III z. J. 1365): „Ludovicus Romanus Marchio Brandeburgensis, fiüus Imperatoris Ludovici, obiit: sepultus Berlini apud Franciscanos. Auch er hat wohl die Inschrift genannt und auf sie seine Angabe gestützt.
*) R. Borrmann, Die Bau- und Kunstdenkmäler von Berlin, S. 191.
5 ) Handschriftliche Chronik der Klosterkirche im Archiv (des Grauen Klosters, vol. 62. Die erste Niederschrift ist 1728 gemacht worden, die Erweiterungen gehen bis 1750, cf. Jul. Heidemann a. a. 0. S. 40. — Nach einer freundlichen Mitteilung des Herrn Prof. Dr. Nohl vom Grauen Kloster lautet die betreffende Stelle: „Ludovicus Romanus Churfürst allhier ist Anno 1366 (!) und seine Gemahlin zuvor Anno 1357 beyderseits in diesem Closter begraben worden, im steinern Chor, nach ausweisung einer alten Taffel, so zu Angeli Zeiten und noch bis diese Stunde vor Händen ist.“