Heft 
(1897) 6
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Creusings Märkische Chronik.

wahrscheinlich auch zusammen mit No. 1 erschienen. Zu dieser Schrift bildete wohl das

3. Gebeth um Behütung für Feuers-Noth für die Jugend zu Beliz (citiert bei G. G. Küster, Bibliotheca Brandenburgica p. 795) nur einen An­hang oder Beigabe.

4. Wie sehr viele Geistliche der Mark liess auch Creusing seine auf den Kurfürsten Joachim II. am 26. Januar 1571, dem Tage der Beisetzung, gehaltene Gedächtnissrede drucken (G. G. Küster a. a. O. p. 428.). Durch diese kleineren Schriften, wie es scheint, veranlasst, ging

Creusing auf Wunsch des Rates von Beelitz noch in demselben Jahre daran, eine Chronik der Mark Brandenburg zu schreiben, die er dann im nächsten Jahr vollendete. Über sie wird nachher ausführlicher die Rede sein.

Seit dem Jahre 1572 hören wir nichts mehr von ihm. Ist die Liste der Diakonen bei Sebald vollständig und sind seine Daten richtig, so wäre Creusing bis zum Jahre 1582 in diesem Amte geblieben, wo er dann von seinem Nachfolger Wilh. Schmidt abgelöst wurde. Wir wissen nicht, ob er damals gestorben oder nach einem andern Orte gegangen ist; auf das erstere deutet Angelus hin, wenn er in seinen (bereits 1596 abgeschlossenen) Annales Marchiae Brandenburgicae (S. 243) ihnweyland Caplan zu Belitz nennt.*) Charakteristisch für Creusing ist das, was Sebald (S. 714) von ihm erzählt:

Herr Baulus Crusingius Stolbergensis / welcher zwar ein gelahrter Mann muss gewesen seyn / aber ein Tockmäuser / denn Herr Joaohimus Schultze Pastor**) hat von diesem Crusingio hinterlassen / wenn einmahl der KnopfF vom Thurn an unserm Müllenthor würde herab kommen, würde offenbahr werden / wer Crusing gewesen / welches sich auch gefunden / denn als man den Thurn mit einem newen Knopff zieren wollenf) / hand man darin Crusings Hand gefunden / und in seiner Schlifft unter andern solche Wort: Zu dieser Zeit hat auch gelebet D. Jacob. Andreae / welcher den grewlichen Schwarm de Communicatione Idiomatum zum ersten erdacht / was diese Wort in residuo haben / ist den Gelahrten satt wissend.

Als strenger Anhänger Ph. Melanchtlions, als ein sogen. Philippist, ver­warf Creusing auf das sicherlich entschiedenste die Lehre des Tübinger Prof. Jac. Andreä (1520 1590), der angeblich zwischen den einzelnen Richtungen der evangelischen Kirche vermitteln wollte, selbst aber ein Verteidiger Lutherischer Strenggläubigkeit war, und die anderer Württembergischer Theologen von der communicatio idiomatum realis: dadurch setzte er sich aber zu der damals auch

*) S. Friedr. Holtze, Schriften d. Ver. f. d. Gesch. Berlins XXIII (Berlin 1886) S. 23, mit dessen übriger Darstellung ich nicht übereinstimme. Auch der Umstand, dass Garcaeus in seinen Successiones Creusing erst in den von 1583- 86 gemachten Nachträgen, nicht schon bei der ersten Niederschrift von 1582 citiert, spricht dafür, dass Creusing nach d. J. 1582 tot war; bei seinen Lebzeiten hätte man einem Fremden eine Einsicht in die Chronik wegen der darin enthaltenen freien Meinungsäusserungen wohl kaum gestattet.

**) Pfarrer in Beelitz von 1569 bis 1610 (cf. Seb., S. 712). Vorher war er viel­leicht daselbst Diaconus (ebend. S. 714). f) 23. Apr. 1624, cf. Sebald, S. 723,