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Creusings Märkische Chronik. 243
in der Mark zur Herrschaft gelangenden Partei, vor allen auch zu dem späteren Kirchen-visitator*) Andreas Musculus, den er in seiner Chronik heftig angegriffen hatte, in einen scharfen Gegensatz.
Doch gehen wir nunmehr zu unserm eigentlichen Thema über.
Meine Gründe, in der genannten Handschrift**) das Originalexemplar des Verfassers zu sehen, sind folgende:
1. Den Schriftzügen nach gehört die Handschrift in das Ende des 16., spätestens in'den Anfang des 17. Jahrhunderts, jedenfalls in die Zeit vor dein dreissigjährigen Kriege. Die Handschrift würde, selbst wenn es nur eine Abschrift wäre, doch älter als die andern Handschriften sein, wenigstens soweit mir dieselben bekannt sind.
2. An vielen Stellen des Werkes sind ganze — oft mehrere hintereinander! — und halbe Seiten freigelassen worden, offenbar, wie das auch ausdi-ücklich in der Vorrede gesagt wird, zu dein Zweck, dass zu jedem Kapitel Nachträge gemacht werden können. So etwas thut nur ein Autor, welcher die Absicht hat, sein Werk noch weiter zu vervollständigen, nicht aber ein Abschreiber, der nur das, was ihm ein anderer als fertiges Ganze bietet, kopiert. Für einen Abschreiber wäre es, zumal da hier ziemlich starkes Papier verwendet ist, eine für jene Zeit unbegreifliche Verschwendung.
3. Vielfach, und zwar nicht bloss in der Vorrede, ist im Text verbessert worden, teils, an einzelnen Wörtern, teils in den Satzgebilden; ja öfters sind ganze Abschnitte durchgestrichen und andere, entweder unmittelbar hinterher oder am Rande, an deren Stelle gesetzt worden. Die andern Handschriften bieten nur den verbesserten Text.
4. Es wäre unerklärlich, weshalb ein so solider, für jene Zeit geradezu wertvoller Band genommen sein sollte, wenn es sich nicht um das Handexemplar eines Autors handelte
Die Schriftzüge sind fest und ausgeschrieben, aber ziemlich klein und daher manchmal undeutlich. Besonders werden in den Zusätzen und Korrekturen die Buchstaben so klein, dass man sie nur mit grosser Mühe lesen kann.
Überall ist deutsche Schrift angewandt ; nur verschiedene Eigen- und Fremdwörter und selbstverständlich auch die lateinischen Citate sind mit lateinischen Buchstaben geschrieben.
Inbetreff der Orthographie bemerke ich, dass, was ja einem jeden bekannt ist, der einmal eine Schrift aus jener Zeit gelesen hat, am Anfänge der Wörter bei manchen Buchstaben, z. B. h und z, sich gar nicht, bei andern, wie d, e, k, st, sehr schwer erkennen lässt, ob es grosse oder kleine Buchstaben sein sollen. Anlautendes u wird stets v geschrieben.
Trennungsstriche finden sich selten, ebenso das Zeichen des Umlautes-
Im folgenden bringe ich eine wortgetreue Abschrift der Vorrede. Die
*) Die Kirchenvisitation erfolgte in Beelitz 1575 (cf. Sebald, S. 103).
**) Prov. Br. Rep. 16 I cß 20 (Rep. XI no 36). Es ist ein in Schweinsleder dauerhaft gebundener Quartband, auf dessen Rücken mit Golddruck der Titel eingepresst ist: Pauli Greusingii Chronica March. Mss. Dieser ist erst später aufgedruckt worden, der Einband ist jedoch ursprünglich d. h. so alt als der Band. Das Wasserzeichen des Papiers zeigt den Namen BVDISSIN. S 4 r Z-fo/