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Kleine Mitteilungen.
von solchen und kohlengeschwärzten Stellen der Feldmark den Eindruck machten, dass hier bereits in spätsteinzeitlicher Epoche unsere Altvorderen gehaust haben. Einige Belagstücke wurden dem Märkischen Museum überwiesen.
In Bernau besuchten die Teilnehmer noch das Hussitenmuseum und besichtigten u. a. den sogenannten „Hungertürm“ am Königsthor. Ein Rundblick auf die Umgebung der interessanten Stadt, der einzigen in der unmittelbaren Nähe Berlins, welche sich ihre mittelalterliche Befestigungsanlage bewahrt hat, beschloss den Ausflug.
Im Nordwesten überblickt das Auge die Fluren des ehemaligen Dorfes Schmetzdorf; im Norden verhüllt jenseits des Dorfes Ladeburg der Wald in blauer Ferne die wüste Feldmark von Woltersdorf, und weiterhin verbirgt die Bernauer Stadtheide die Stelle, an der vor mehr als 500 Jahren, das alte Dorf Liepnitz unterging, von dem heut nichts mehr geblieben ist als der Name, der sich auf den herrlichen, buchenumkränzten See übertragen hat. Aus geheimnisvoller Tiefe tönen dem einsamen Wanderer an klaren Sommerabenden bei sinkender Sonne wohl noch heut die Glocken ins Ohr, leise mit verhallenden Klängen den ganzen Zauber, den Geschichte und dämmernde Sage über die märkische Heide breitet, in die Züge des stimmungsvollen Bildes webend. Otto Monke.
Von den Teltower Rüben. — Der Rübenbau ist in der Mark alt und als eine besonders feine Spielart galt schon immer die sogen. Teltower Rübe. Sie wurde nicht blos in Brandenburger Landen geschätzt, sondern war auch ein weitverbreiteter Handelsartikel. Schon Beckmann und Buchholtz rühmen sie in ihren Geschiehtswerken um die Mitte des vorigen Jahrhunderts in dieser Hinsicht.*) „Zu Teltow in der Mittelmark und zu Freienstein in der Priegnitz,“ sagt der erstere, „werden die kleinen oder sogenannten Steckoder Treugerüben stark gebaut, und (sind) nicht allein binnen Landes sehr beliebt, sondern (werden) auch in die Seestädte, sogar bis nach Portugal verführt.“ Buchholtz rühmt überhaupt den märkischen Rübenbau, „der alles dergleichen in Deutschland überträfe“ und nennt ausser den erwähnten Orten noch „als die vornehmsten Rübenfelder“, die in der Altinark um Stendal, im Löwenbergischen Gross- und Klein-Mutz, im Havellande die Grätzischen,**) in der Uckermark die Wegguhnschen und um Ruppin die Röggelinschen, wie auch Beckmann noch in verschiedenen Teilen der Mark andere Dörfer in dieser Beziehung hervorhebt. Den Preis aber erteilen beide der Stadt Teltow. Bei der Charakteristik derselben sagt Buchholtz: „eine Amtstadt im Lande, gehörte vormals dem Bischof von Brandenburg, giebt dem Kreis den Namen und ist „das rechte Vaterland der schmackhaften Teltower Rüben.“ Dem entsprechend sagt auch Bekmann: „die Teltowischen aber behalten
*) Bekmann, historische Beschreibung der Chur und Mark Brandenburg. Berlin. 1751. I. S. 676. Buchholtz, Geschichte der Churmark Brandenburg. Berlin 1765.
**) Bekmann nennt im Ifavellande u. a. Karzo, Priort, Marquard, Bredow und Röwend.