Fragekasten.
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Humoristische Inschriften an Kirchenstühlen. An dem Kirchenstuhle der Kaufmannsgilde (Krämerkompagnie) in der Nikolaikirche zu Stralsund fand ich kürzlich unter der Darstellung eines Mannes mit Keule die Inschrift: „Dat ken kramer is, de bliv buten, sünst sclila ick em up de schnuten.“
Es dürfte von Interesse sein, ob ähnliche Proben eines urwüchsigen Volkshumors aus gleicher Veranlassung auch an anderen Stellen sich erhalten haben? Mir wurde solches bisher nicht bekannt. Schm.-N.
Frl. W. Denkmal und Bild der Berlinischen Dichterin Karschin. Luise Karschin (vgl. über sie Monatsblatt III, S. 314 und V, S. 254) verweilte einige Wochen zu Besuch bei Gleim in Halberstadt, der in seinen weitläuftigen Kreisen das Interesse der literarischen Welt für diese eigentümliche, selbst von einem Goethe geschätzte Persönlichkeit erweckte. Die deutsche „Sappho“ des 18. Jahrhunderts hat denn auch in der Nachbarschaft ein Denkmal erhalten und zwar auf jener Hügelkette, die als ein Ausläufer des Harzes aufzufassen, unter dem Namen „die Spiegelschen Berge“ bis hart an Halberstadt streicht und mit ihrem prächtigen Laubwald, ihren Aussichtspunkten, Erinnerungszeichen und Erholungsstätten noch jetzt einen beliebten Spaziergang für die Bewohner -der Stadt des kinderfreundlichen Bischofs Buko bildet. — Ferner befindet sich ein vorzügliches Brustbild der Karschin, Ölgemälde auf Leinen, 0,320 m hoch, 0,266 m breit, unter Nr. 38, als Vermächtnis des Herrn Leo Lehmann (1859) in der Kunsthalle zuHamburg. Dasselbe rührt her von dem berühmten Balthasar Denner (geb. zu Hamburg 1685, gest. zu Rostock 1749), der wegen seiner meisterhaften Behandlung von Greisen und Greisinnen, einen ausgezeichneten Ruf als Feinmaler ersten Ranges geniesst und dessen Werke ausser in der Hamburger Kunsthalle hauptsächlich in der Grossherzoglichen Galerie zu Schwerin i. M. zu finden sind. E. Fr.
Dr.F. „Die Schusslinie“ auf dem Gesundbrunnen.“ Unter diesem Namen bezeichnete man früher die jetzige Christiania-Strasse von der Kolonie- bis zur Schweden-Strasse, zur Erinnerung, dass von Friedrich dem Grossen ab bis in die ersten Jahrzehnte dieses Jahrhunderts hinein in dieser Richtung von der Panke nach den Rehbergen geschossen wurde.
„Die Granatenberge“ am nördlichen Endpunkt der Berliner Kolonie- Strasse und zum teil schon auf der Gemarkung Reinickendorf haben aus ähnlicher militärischer, speziell artilleristischer, Veranlassung ihren Namen.
„Die Esplanade“ nicht minder; dieselbe liegt aber nicht mehr in Berlin, sondern in dem benachbarten Teil der Gemarkung Pankow zwischen dem Wilhelms-Platz und der nach Pankow führenden Allee.
Th. A., Berlin, als Bergname, kommt mehrfach vor. In der Glam- becker Forst des Kreises Angermünde befinden sich die bewaldeten ansehnlichen Berliner Berge, deren hervorragendster Punkt 106 m hoch liegt, während allerdings in derselben Forst der Blocksberg mit 138,2 m, der lange Berg mit 125 m, der Pfingstberg mit 138,2 m, noch erheblich höher aufstreben.