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10. (8. ausserordent.) Versammlung des VI. Vereinsjahres.
Wie bedeutungsvoll ist jener Stein der Turnvereine Saarbrücken und St. Johann mit dem Trümmerstück von der Brücke, welche die Franzosen bei ihrem Rückzug aus Deutschland am 7. Januar 1814 in die Luft sprengten! Vorahnend schrieben die Turner 1862 auf den Stein
die Mahnung-„dass nimmer wiederkehre der Tag, wo straflos der
Fusstritt des Fremden deutsche Erde entweiht!“
Und auch in die gegenwärtige Zeit führen uns die Steine ein. Sie geben uns einen Ueberblick über die Kämpfe in Schleswig-Holstein. Der Stein mit der Inschrift: Bau, den 9. April 1848 erzählt von dem unglücklichen Kampfe der kleinen schleswig-holsteinschen Armee mit den Dänen. Die Kanonenkugel von dem in dem Kampfe bei Eckernförde am 5. April 1849 in die Luft gesprengten dänischen Linienschiffe Christian VIII. wirft einen letzten Lichtstrahl auf jenes damals vergebliche Ringen eines tapferen Volkes um seine Selbstständigkeit. Der Stein aber von Oeversee, der von dem Pulvermagazin von der zweiten, die Granitblöcke von der sechsten Schanze bei Düppel und von der Kirchhofsschanze auf Alsen bezeugen, dass Schleswig-Holstein „up ewig ungedeelt“ wieder zu uns gehört.
Und selbst aus der Ferne bringen die Steine Bericht von der Tapferkeit der Deutschen. Haben doch auch sie ihr mannhaftes Teil in jenem Riesenkampf in Amerika, dessen Kampfpreis die Abschaffung der Sklaverei war, zur Erringung dieses Kampfpreises beigetragen. Mit berechtigtem Selbstgefühl durften sie dem vom Missouri herübergesandten Eisenerzblock die Aufschrift geben: „Der Gott, der Eisen wachsen liess, der wollte keine Knechte.“ Am Tage der Abschaffung der Sklaverei in Missouri, am 11. Januar 1865;“ und auf den vom Ohio schreiben: „Freiheit ist des Kampfes Preis.“
Und endlich erzählen uns die Steine auch von dem Manne, dessen Standbild sie tragen; sie erzählen von dem Hause, in dem seine Wiege gestanden, von dem Hause, das er sich gebaut, worin er gestorben.
Womit aber könnten wir besser schliessen, als mit dem Sandstein von der Ruhr, worin der Turnverein zu Wetter (vor 1865) die Worte
eingemeisselt: „Zu Deutschlands Einheit!“)-
Verweilen wir noch etwas bei dem Denkmal, dem ja zunächst unser Besuch gegolten hat.
Fünf Jahre nach Jalms Tode, der am 15. Oktober 1852 in Freiburg a./U. gestorben war, regten Jenenser Studenten den Gedanken an, dem Erwecker der Turnkunst in Freiburg ein würdiges Denkmal zu setzen. Der Gedanke fand lebhaften Beifall; von allen Seiten gingen die Gelder reichlich ein, und bereits am 16. Oktober 1859 konnte das Grabdenkmal, eine von dem Bildhauer Schilling, dem späteren Schöpfer der Germania auf dem Niederwald, trefflich gearbeitete, in Bronce gegossene Büste auf granitenem Sockel, feierlich enthüllt werden.